|   Giovanni Salucci in den Beschreibungen eines Freundes    
                                  
                                    | VEROEFFENTLICHUNGEN von
                                        BRUNO ZORATTO - MARCO PICONE CH 
 GIOVANNI SALUCCI IN DEN BESCHREIBUNGEN
                                        EINES FREUNDES  Vorwort
                                      von Dr. Wolfgang Schuster, Oberbürgermeister
                                      der Landeshauptstadt Stuttgart 
                                        
                                          
                                           Es ist nicht von
                                              ungefähr, daß es
                                            viele deutsche Touristen immer wieder
                                            in die italienischen Städte zieht,
                                            wo sie überall Zeugnissen einer
                                            faszinierenden Baukunst begegnen.  
                                           Durch ein oftmals
                                              perfekt gestaltetes Ensemble von
                                              Gebäuden und Plätzen
                                            ist die wohl wichtigste Voraussetzung
                                            für ein buntes und pulsierendes
                                            Leben geschaffen, von dem manche deutsche
                                            Stadt nur träumen kann.  
                                           Geht man heute
                                              durch Stuttgart, so stößt man glücklicherweise
                                            noch auf eine Reihe hervorragender
                                            Bauwerke des in Florenz geborenen und
                                            gestorbenen Hofbaumeisters König
                                            Wilhelms I. von Württemberg
                                            Giovanni Salucci.  
                                           Nicht auszudenken
                                              wäre es, wenn
                                            diese Monumente seiner herausragenden
                                            Baukunst den Krieg oder die städtebauliche
                                            Neuordnung in den fünfziger und
                                            sechziger Jahren nicht überdauert
                                            hätten. Man kann im übrigen
                                            für Stuttgart nur bedauern, daß viele
                                            seiner Pläne nicht verwirklicht
                                            werden konnten.  
                                           Ich freue mich,
                                              daß die Erinnerungen über
                                            Leben und Werk des Giovanni Salucci
                                            Fiorentino, die nach seinem Tode von
                                            seinem Freund, dem florentinischen
                                            Architekten Giuseppe Ponsi geschrieben
                                            wurden, in diesem Büchlein wieder
                                            veröffentlicht werden. Es wird
                                            dazu beitragen, nach der letzten Ausstellung
                                            zum 150. Todestag Saluccis im Jahr
                                            1995 in dem von ihm geschaffenen Wilhelmspalais
                                            wieder an diesen "Ersten Architekten
                                            des Königs von Württemberg" zu
                                            erinnern.  
                                             . Dr. Wolfgang Schuster 
  EiNLEITUNG
                                        von Dr. Umberto Vattani, ehem. Botschafter
                                        Italiens in Bonn                                      
                                          
                                            Unter allen Veranstaltungen,
                                              an denen ich während meines
                                              vierjährigen
                                              Aufenthalts in Bonn in allen Landschaften
                                              Deutschlands teilgenommen habe,
                                              gedenke ich besonders lebhaft der
                                              Ausstellung, die die Stadt Stuttgart
                                              im Mai 1995 zum 150. Jahrestag
                                              seines Todes einem italienischen
                                              Architekten, Giovanni Salucci,
                                              widmete, der in Italien nicht sehr
                                              bekannt ist, doch von hohem Wert
                                              ist, weil er durch sein Werk im
                                              vergangenen Jahrhundert Stuttgart
                                              und andere Städte
                                              Baden-Württembergs städtebaulich
                                              geprägt hat.  .  Bei der Eröffnungsfeier hatten
                                              mich die Worte des Staatssekretärs
                                              Werner Baumhauer besonders beeindruckt: "Dank
                                              der neoklassizistischen Gestaltung
                                              kann Stuttgart Berlin Karl Friedrich
                                              Schinkels und München Leo
                                              von Klenzes gleichstehen". Eine
                                              sehr wohl verdiente offizielle
                                              Anerkennung, weil der Name und
                                              die Werke des toskanischen Architekten
                                              zur Geschichte der Stadt und des
                                              Landes gehören.  Die Geschichte Saluccis, der
                                              im Dienst König Wilhelms I.
                                              in Stuttgart von 1817-1939 stand,
                                              ist eines der vielen Beispiele,
                                              die eine einzigartige Erscheinung
                                              in der Geschichte des alten Kontinents
                                              bezeugen: die ständige
                                              Präsenz von italienischen
                                              Architekten und Erbauern in anderen
                                              europäischen
                                              Ländern.  Vor allem Deutschland war zu
                                              jeder Epoche eines der bevorzugten
                                              Ziele unserer Künstler, die
                                              in den Städten,
                                              wo aufgeklärte Fürsten
                                              und Vertreter eines reichen Bürgertums,
                                              die äußeren Einflüssen
                                              offen gegenüberstanden, auf
                                              die italienischen Muster schauten,
                                              um ihre Residenzen zu verschönern,
                                              bevorzugte Stellungen erreichten.  Die Auswanderung italienischer
                                              Künstler
                                              innerhalb Europas, die nach der
                                              großen
                                              Zeit der Renaissance fast systematisch
                                              wurde, ist etwas, was außer
                                              zur Römerzeit nie zuvor stattgefunden
                                              hatte. Die Römer waren die
                                              ersten, die in die Reichsprovinzen
                                              Architekten und Baumeister schickten.
                                              Man denke nur an ihre monumentalsten
                                              Werke, die sich bis in die heutigen
                                              Tage erhalten haben, wie die Porta
                                              Nigra in Trier, das Amphitheater
                                              in Nimes, die Nerosäule
                                              in Mainz, die zahlreichen Brücken
                                              und Aquädukte, die die Touristen
                                              entlang den europäischen Straßen
                                              bewundern können.  Die Chronik erzählt, daß Salucci,
                                              Anhänger Napoleons und der
                                              Eintagsfliege, der 1802 von seinen
                                              Armeen gegründeten
                                              Italienischen Republik, nach dem
                                              Wiener Kongreß und dem Aufkommen
                                              der Restauration aus dem Großherzogtum
                                              Toskana fliehen mußte und
                                              1817 über
                                              die Schweiz nach Stuttgart gelangte.  Viele andere waren in den vorangegangenen
                                              Jahrhunderten denselben Weg    über
                                              die Alpen gegangen, und andere
                                              gingen ihn danach, einer Tradition
                                              folgend, die sich bis in unsere
                                              Tage fortsetzt. Von diesen kennen
                                              wir die berühmtesten,
                                              die die wir in den Kunstgeschichtsbüchern
                                              finden, wie Bartolomeo Francesco
                                              Rastrelli (1700-1771), der im Dienste
                                              Peters des Großen stand und
                                              das Winterpalais in St. Petersburg
                                              erbaute; sein origineller Barockstil
                                              machte im zaristischen Rußland
                                              Schule. Andere erstrangige Architekten
                                              wie Giacomo Quarenghi (1744-1817)
                                              und Carlo Rossi (1775-1849) trugen
                                              zur städtebaulichen und monumentalen
                                              Entwicklung der russischen Hauptstadt
                                              bei.  Oder Andrea Palladio (1508-1580),
                                              der nie ins Ausland ging, aber
                                              durch verschiedene theoretische
                                              Schriften zu einer außerordentlichen
                                              Verbreitung seiner Kunst in ganz
                                              Europa und dann in Amerika beitrug.
                                              Ganz im Stile Palladios war die
                                              Architektur Groß-Britanniens
                                              im 17. und 18. Jahrhundert. Und
                                              auch in Deutschland fehlten nicht
                                              die Nachahmer des Künstlers
                                              aus Vicenza und Bewunderer, unter
                                              denen selbst Goethe war.  Viele wurden fast völlig
                                              vergessen. Sicherlich waren sie
                                              nicht alle Begründer
                                              einer Schule, doch müssen
                                              wir anerkennen, daß    viele
                                              von ihnen sicherlich eine signifikante
                                              Rolle bei der Verbreitung in Europa
                                              und der Welt jenes Formempfindens,
                                              jener Ausdruckskraft und jenes
                                              Sinns für die richtigen Proportionen,
                                              die die Italiener bewiesenermaßen
                                              mehr als jedes andere Volk besitzen,
                                              gespielt haben.  .  Gerade hier in Deutschland haben
                                              wir außer dem Florentiner
                                              Salucci Beispiele anderer italienischer
                                              Künstler,
                                              die heute fast vergessen sind,
                                              die diesem Land viel gegeben haben
                                              und von denen wichtige Zeugnisse
                                              bleiben.  In Württemberg verdient der
                                              Lombarde Leopoldo Retti (1704-1771)
                                              Erwähnung, der das Schloß konzipierte,
                                              den Stadtbauplan von Ludwigsburg
                                              und danach das Neue Schloß in
                                              Stuttgart gestaltete, das mit seinem
                                              eleganten Barockstil zum Symbol
                                              der Stadt wurde. Im Rheinland hatte
                                              zuvor Alessandro Pasqualini (1493-1555)
                                              gewirkt, der mit dem Bau des Forts
                                              von Jülich,
                                              in der Nähe von Köln,
                                              mit der typischen Sternform des
                                              16. Jahrhunderts, die Überlegenheit
                                              des italienischen Geniums bei der
                                              Militärarchitektur
                                              bewies.  Unter den italienischen Architekten,
                                              die im Dienste von zwei großen
                                              Mäzenen, August II. und August
                                              III., Kurfürsten von Sachsen
                                              und Könige von Polen, standen
                                              und die einige elegante und repräsentative
                                              Bauten am Ufer des Flusses nach
                                              dem Beispiel des Canal Grande in
                                              Venedig erbauten, könnte man
                                              den Römer
                                              Gaetano Chiavari (1689-1770) nennen,
                                              der die Hofkirche baute. Doch ein
                                              noch signifikanteres Beispiel ist
                                              vielleicht die Geschichte der Architekten-
                                              und Szenographenfamilie aus Arezzo,
                                              Galli da Bibiena, angefangen von
                                              den Brüdern
                                              Ferdinando Maria (1657-1743), Francesco
                                              (1659-1739) und den zwei Söhnen
                                              des ersteren, Alessandro (1687-1769)
                                              und Giuseppe (1696-1756), die fast
                                              immer in Deutschland verweilten
                                              und die Hoftheater Mannheim, Braunschweig
                                              und Bayreuth konzipierten. Man
                                              könnte
                                              weitere Namen nennen, indem man
                                              in München an Architekten
                                              erinnert, von denen heute keiner
                                              mehr den Namen weiß, die
                                              jedoch unzählige
                                              Bauten errichteten.  .  Die Initiative Bruno Zorattos
                                              ist daher lobenswert, eine moderne
                                              deutsch-italienische Ausgabe des
                                              Memoiren-Buchs "Vita ed
                                              Opere di Giovanni Salucci Fiorentino",
                                              vom Freund Giuseppe Ponsi geschrieben,
                                              herauszugeben.  Es ist sehr bezeichnend, daß ein
                                              Italiener, der seit langen Jahren
                                              in Deutschland lebt, ein wegen
                                              seines sozialen und politischen
                                              Engagements    über
                                              die Migrantenprobleme bekannter
                                              Journalist, eine Persönlichkeit
                                              wie den toskanischen Architekten
                                              Giovanni Salucci wieder entdeckt
                                              hat, um dessen Leistung für
                                              die Stadt Stuttgart und Baden-Württemberg,
                                              d. h. ein Land, wo heute eine der
                                              größten
                                              italienischen Kolonien der Welt
                                              lebt, aufzuwerten.  Auf Zoratto ist eine andere Initiative
                                              zurückzuführen, die den
                                              schon erwähnten Leopoldo Retti
                                              ins öffentliche
                                              Bewußtsein rückte, der
                                              auch im vergangenen Jahrhundert
                                              im selben Land tätig war,
                                              was kürzlich
                                              die Stadt Stuttgart dazu veranlaßte,
                                              ihm eine Straße zu widmen.  Den Ursprung der italienischen
                                              Präsenz
                                              in Baden-Württemberg zu erforschen
                                              und die Spuren der Kunst der ersten
                                              Landsleute, die, wenn auch aus
                                              verschiedenen Gründen, hierher übersiedelten,
                                              trägt zur Unterstreichung
                                              der Rolle unserer Kolonie in Deutschland
                                              und der Schätzung, die sie
                                              in der örtlichen Gesellschaft
                                              genießt,
                                              bei und stellt etwas Positives
                                              dar.  Dieses Nachdenken über die
                                              Kontinuität
                                              unserer Präsenz in Deutschland,
                                              die ihre Wurzeln weit in die Geschichte
                                              treibt und die Migrantenflüsse
                                              der Zeit nach dem 2. Weltkrieg
                                              vorwegnimmt, müßte uns
                                              anspornen, auf dem Weg Zorattos
                                              weiterzumachen: mit Veranstaltungen,
                                              Veröffentlichungen
                                              und anderen Initiativen die Aufmerksamkeit
                                              der    örtlichen Behörden
                                              und der hier ansässigen Italiener
                                              auf unsere Architekten, Baumeister,
                                              Skulptoren, Maler und Handwerker
                                              zu lenken, die in der Vergangenheit
                                              viel für dieses Land getan
                                              haben, nicht nur auf künstlerischer
                                              sondern auch auf ziviler Ebene.  .  Diese Tradition italienischer
                                              Kunsttätigkeit
                                              in Deutschland setzt sich bis in
                                              unsere Tage fort und erneuert sich
                                              gerade in der neuen deutschen Hauptstadt:
                                              Hier vergrößerte sich
                                              unsere Kolonie in den letzten Jahren
                                              durch die Tätigkeit zahlreicher
                                              Unternehmer aus Italien, die durch
                                              die imponierende Bauentwicklung
                                              angezogen werden. Nicht nur Baumeister
                                              und Belegschaften sondern auch
                                              berühmte Architekten wie
                                              Renzo Piano, Aldo Rossi und Giorgio
                                              Grassi haben in internationalen
                                              Ausschreibungen zur Gestaltung
                                              von Plätzen und
                                              Museen Berlins den Sieg davongetragen
                                              und arbeiten an der städtebaulichen
                                              Gestaltung des Stadtzentrums.  Ihre Tätigkeit stellt einen
                                              Image-Erfolg für die gesamte
                                              italienische Kolonie dar, die ihrerseits
                                              ein stets wichtiges Vehikel zur
                                              Verbreitung der italienischen Kultur
                                              und zur Behauptung unserer Wirtschafter
                                              sowohl in Berlin als auch anderswo
                                              gewesen ist.  .  Dr. Umberto Vattani  
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                                              Zur
                                                  Sache                                              
                                                
                                                  Wer
                                                      war Salucci?  Auch unter Gebildeten ist
                                                    der Name Giovanni Salucci
                                                    nicht so bekannt; besonders
                                                    in Italien, wo der Baumeister
                                                    sich künstlerisch
                                                    auf eine normale Tätigkeit
                                                    eines Militärarchitekten
                                                    beschränkte. Man braucht
                                                    sich daher nicht zu wundern,
                                                    wenn der Name dieses Künstlers
                                                    des 19. Jahrhunderts in Deutschland,
                                                    genauer in Württemberg,
                                                    eher bekannt ist. Hier hat
                                                    tatsächlich Salucci
                                                    seine künstlerische
                                                    Tätigkeit
                                                    ausgeübt, die in einem
                                                    von Giuseppe Ponsi, einem
                                                    Freund des Künstlers,
                                                    herausgegebenen Bericht beschrieben
                                                    wird.  Diese Memoiren Ponsis werden
                                                    regelmäßig zitiert,
                                                    wenn jemand die objektive
                                                    Kenntnis dieses "rüden
                                                    Toskaners" vertiefen
                                                    möchte. Diese Memoiren
                                                    sind fast unauffindbar, doch
                                                    gleichzeitig sind sie interessant,
                                                    weil sie die Persönlichkeit
                                                    eines Menschen beschreiben,
                                                    die der Verfasser sehr eng
                                                    gekannt hat. Sie sind in
                                                    Florenz am 5. August gedruckt
                                                    worden und am 12. desselben
                                                    Monats veröffentlicht,
                                                    5 Jahre nach dem Tod Giovanni
                                                    Saluccis, und zwar im Jahr
                                                    1850, in einer Auflage von
                                                    152 Exemplaren, wie der Verfasser
                                                    auf dem von ihm verbesserten
                                                    Exemplar anmerkte, das wir
                                                    den Lesern dieser exklusiven
                                                    zweisprachigen Veröffentlichung
                                                    unterbreiten.     Es steht außer Zweifel,
                                                    daß Stuttgart dieses
                                                    großen italienischen
                                                    Architekten gedenkt. Es ist
                                                    kein Zufall, daß bei
                                                    der Feier des 16. Mai im
                                                    Max-Bense-Saal der Stuttgarter
                                                    Stadtbibliothek in Anwesenheit
                                                    des Bürgermeisters,
                                                    Dr. Wolfgang Schuster, und
                                                    des Finanzintendanten, Prof.
                                                    Dieter Hauffe, der Staatssekretär
                                                    Werner Baumhauer seinen Beitrag
                                                    mit dem Vorlesen eines Briefs
                                                    eines unserer Landsleute
                                                    begann (einer der vielen),
                                                    der sich bei der Stadt und
                                                    bei dem Land für die
                                                    löbliche
                                                    Initiative bedankte.  Vor zwei Jahren erschienen
                                                    im Mai 1995 anläßlich
                                                    des 150. Jahrestags seines
                                                    Todes (1769-1845) zwei wunderbare
                                                    Bände, die den Werken
                                                    des Meisters gewidmet sind.  Der erste "Giovanni Salucci,
                                                    Hofbaumeister König
                                                    Wilhelms von Württemberg/1817-1839" betitelt,
                                                    wurde, reich bebildert, unter
                                                    der Schutzherrschaft der
                                                    Oberfinanzdirektion Stuttgart
                                                    und des Kulturamts der schwäbischen
                                                    Metropole, die damals noch
                                                    von Manfred Rommel, dem Sohn
                                                    des großen
                                                    Feldmarschalls, verwaltet
                                                    wurde, veröffentlicht.
                                                    Zum Werk wie auch zu den
                                                    Gedenkreden leisteten ihren
                                                    unersetzbaren Beitrag Persönlichkeiten
                                                    der akademischen Welt wie
                                                    Otto Heinrich Elias, Annette
                                                    Köger,
                                                    Gernot Närger, Wolfgang
                                                    Wiese, Rainer Herzog, Klaus
                                                    Merten, Klaus Jan Philipp,
                                                    Michael Wenger, Hans Lange,
                                                    Paul Sauer, Regina Stephan,
                                                    Gabriele Hoffmann.  Der zweite Band mit dem
                                                    Titel "Ein
                                                    König und sein Baumeister,
                                                    Wilhelm I. von Württemberg
                                                    und Giovanni Salucci", herausgegeben
                                                    von Jost Jetta Verlag, Heimsheim,
                                                    weist eine reichhaltige Sammlung
                                                    wunderbarer Aufnahmen von
                                                    Rotrand Harling auf. Man
                                                    findet eine Einleitung von
                                                    Carl Herzog von Württemberg,
                                                    ein Vorwort von Prof. Dr.
                                                    Karl Dietrich Adam und reichhaltige
                                                    Texte von Dr. Helmut Cerber
                                                    und von Dr. Karin Moser von
                                                    Filseck, die sich als tiefe
                                                    Kenner der italienischen
                                                    Kultur erweisen.  Diese Bände und die
                                                    Vorträge über dieses
                                                    Thema begleiteten die Salucci
                                                    gewidmete große Ausstellung,
                                                    die in dem von ihm in Stuttgart
                                                    gebauten bekanntesten Palast
                                                    stattfand: im Wilhelm-Palais.  Dieser großen Ausstellung
                                                    war 1965 eine bescheidenere
                                                    vorangegangen, die ebenfalls
                                                    Salucci gewidmet war und
                                                    anläßlich
                                                    der Einweihung der Stadtbibliothek
                                                    im Wilhelm-Palais stattgefunden
                                                    hatte. 30 Jahre später
                                                    wurden die Dinge im großen
                                                    Stil unternommen, doch, da
                                                    natürlich die heutigen
                                                    Staaten nicht die der Vergangenheit
                                                    sind, mußte man um
                                                    die Unterstützung der
                                                    Landesgirokasse bitten, ohne
                                                    die der Katalog nicht hätte
                                                    gefertigt werden können!
                                                    Wenn wir diese Tatsache    übergehen,
                                                    kann man behaupten, daß die
                                                    Ausstellung den verdienten
                                                    Erfolg erlebt hat und von
                                                    Prominenten der italienischen
                                                    Kolonie in Deutschland, unter
                                                    ihnen der italienische Botschafter
                                                    in Bonn, und von auffällig
                                                    vielen Deutschen besucht
                                                    wurde.  
                                         Das Ganze zeigt die Dankbarkeit Stuttgarts,
                                          der schwäbischen Hauptstadt, Salucci
                                          gegenüber, der insbesondere diese
                                          Stadt mit Baudenkmälern wie dem
                                          schon genannten Wilhelm-Palais, der
                                          alten Staatsgalerie, dem Landhaus Rosenstein,
                                          dem Königsbau, der Villa Berg,
                                          der "Wilhelma"    und der Grabkapelle
                                          auf dem Rotenberg und der Kapelle Benckendorf
                                          im Heslacher Friedhof und außerdem
                                          dem Friedrichshafener Schloß,
                                          der Sommerresidenz der Württemberger
                                          Souveräne, und der Villa in Weil,
                                          der Landresidenz    "italienischen
                                          Stils", Marställen in Weil bei
                                          Esslingen verschönerte. Ein weiteres
                                          Meisterwerk dieses Künstlers,
                                          der Königliche Marstall in der
                                          Neckarstraße in Stuttgart, wurde
                                          dagegen in der Nachkriegszeit endgültig
                                          abgerissen, eine "normale Sache" in
                                          dieser Zeit künstlerischer und
                                          städtebaulicher Degeneration überall
                                          auf der Welt, jedoch typisch für
                                          diese bundesdeutsche Republik, die
                                          sich auf der Suche nach dem Neuen und
                                          Modernen, die nicht zu ihr passen,
                                          befindet. Nicht zufällig schreibt
                                          Giardina in seinem Buch "Anleitung,
                                          um die Deutschen zu lieben" auf Seite
                                          304:
 
                                         "Die deutschen Städte
                                            sind durch den Krieg dem Erdboden
                                            gleichgemacht worden. Mit geschlossenen
                                            Augen durch das Zentrum einer deutschen
                                            Stadt geführt,
                                          würden Sie nicht verstehen, wo
                                          Sie sich befinden, falls Sie nicht
                                          auf die Autokennzeichen blicken" 
                                         " Das ist das System:
                                            Die alten Gebäude
                                          werden niedergerissen, keine Kunstwerke
                                          an sich (doch der Königliche Marstall
                                          ist eine Ausnahme - Anm. des Verfassers),
                                          doch insgesamt fähig, eine Grundstimmung
                                          zu schaffen; es werden postmoderne
                                          Gebäude errichtet mit großen
                                          Kristallbogen, man setzt Lampions hin,
                                          die vage an das "fin de siècle"    erinnern,
                                          doch mit einem "Lifting" von Computerart.
                                          Lübeck oder Mainz sind sich vollkommen
                                          gleich, es werden enorme Blumenvasen über
                                          das Gelände verstreut. Im Zentrum
                                          des Platzes wird ein großes Warenhaus
                                          errichtet, das die Bevölkerung
                                          nicht enttäuscht, indem eine Vorderansicht
                                          nach Bunkerart des Typs "Weltallkrieg" gewählt
                                          wird" 
                                         Eine unbarmherzige
                                            doch wahre Beschreibung: Wenn es
                                            so weitergeht, wird es in dieser
                                            Republik keine vor 1945 gebauten
                                            Häuser
                                            mehr geben!  
                                         Das ist der Grund,
                                            warum auch diejenigen, die sich nicht
                                            besonders für Kunstgeschichte
                                          interessieren, nicht umhin können,
                                          den Versuch, echte Architekten wieder
                                          aufzuwerten wie Giovanni Salucci, zu
                                          schätzen. Ein Baumeister, der
                                          Deutschland verschönert und nicht
                                          häßlicher gestaltet hat,
                                          wie es dagegen in dieser Nachkriegszeit
                                          sehr oft geschehen ist. Der Münchner
                                          Bahnhof ist ein deutliches Beispiel.  
                                         Daß man seit
                                            1945 nicht mehr in der Lage ist zu
                                            bauen, ist jedoch nicht nur ein deutsches
                                            Phänomen:
                                          Man denke an die von den modernen französischen "Mäzenen" befürworteten "Werke"    wie
                                          zum Beispiel die Pompidou-Bibliothek-Raffinerie
                                          oder die Glaspyramide Mitterands. Das
                                          sind alles Scheußlichkeiten,
                                          die Paris beleidigen, und beweisen,
                                          wie sehr jene wunderbare Stadt verfallen
                                          ist, und nur die alten Häuser
                                          - die die Franzosen bewahren - erinnern
                                          an die Herrlichkeit der Vergangenheit.  
                                         Es ist merkwürdig,
                                            daran zu denken, mit welcher Heftigkeit
                                            die vom Nationalsozialismus in Deutschland
                                          und vom Faschismus in Italien errichteten
                                          Gebäude, wie auch die des Kommunismus
                                          im Osten kritisiert werden. Es handelt
                                          sich um klassizierende Gebäude,
                                          die letzten Endes nicht sehr verschieden
                                          sind von denen - äußerst
                                          schönen - die in den USA zur Zeit
                                          Roosevelts und vorher gebaut wurden.
                                          Sie sind alle unheimlich schön,
                                          wenn man sie mit den heutigen Widerlichkeiten
                                          vergleicht, die unsere Städte
                                          häßlich gestalten. Wenn
                                          Salucci in unserer Zeit gelebt hätte,
                                          hätte er nicht die Ehre einer
                                          Ausstellung, sondern wäre ganz
                                          sicher einer "Säuberung" verfallen.
                                          Sein klassizistischer Stil wäre
                                          unendlich kritisiert und wäre
                                          sicherlich als "Regimestil" definiert
                                          worden. Er ist nämlich zu verschieden
                                          von dem jetzigen: wo sind in der Tat
                                          die reichhaltigen Betongüsse,
                                          die riesigen Fenster, die Metallgerüste?
                                          Es sind Dinge, die höchstens zu
                                          Manhattan passen. Salucci zeigt uns
                                          Säulen! - wollen wir scherzen?
                                          Säulen sind doch bekanntlich "verdächtig".
                                          Und verdächtiger war noch seine
                                          politische Tätigkeit, die ausführlich
                                          geschildert werden soll. 
                                              
                                           Am 9. November 1799
                                            fand die Machtergreifung Napoleons
                                            in Frankreich statt, der die bürgerliche
                                            Demokratie des Direktoriums gestürzt
                                            hatte, die ihrerseits die rote Diktatur
                                            Robespierres beendet hatte.  
                                           Nun steht es fest,
                                            daß Napoleon
                                          nicht der Fortsetzer der 1789er Revolution
                                          war und nicht sein wollte. Er sagte
                                          zu Caulaincourt, seinem Diplomaten
                                          und Militärfachmann, selbst: "Ich
                                          habe bewiesen, daß    ich allen
                                          Revolutionen die Tore verschließen
                                          will. Die Souveräne sind mir verpflichtet,
                                          weil ich den revolutionären Strom,
                                          der ihre Throne bedrohte, gebremst
                                          habe!" Also, wenn auch noch jemand
                                          darauf besteht, unverbesserlich die
                                          Legende des revolutionären Napoleon
                                          zu verbreiten, ist die Theorie absurd
                                          wie die, wonach Hitler die 1918ner
                                          Revolution fortgesetzt hätte.
                                          Wenn wir dagegen Napoleon als Verteidiger
                                          gegen Angelsachsen und Russen feiern,
                                          wäre es schwierig, nicht dasselbe
                                          auch mit Hitler zu tun. Daraus geht
                                          hervor, daß beide sich sehr ähneln,
                                          im Guten wie im Bösen, und wenn
                                          auch das Böse des letzteren größer
                                          ist als das des ersteren, liegt der
                                          Grund nur in jener "Zivilisation",
                                          die unser Jahrhundert gekennzeichnet
                                          hat.  
                                                                                       Dennoch
                                            können die Hitler gegenüber
                                          geäußerten Kritiken auch
                                          bei Napoleon angebracht werden, auch
                                          wenn man in Frankreich nicht sagen
                                          kann: Nach einem äußersten
                                          Versuch Großbritanniens, mit
                                          Paris zu einer Vereinbarung zu gelangen
                                          (in Amiens im März 1802) kam es
                                          zum Londoner Ultimatum: entweder Holland
                                          freigeben oder Krieg. Napoleon ignorierte
                                          das Ultimatum, Großbritannien
                                          erklärte den Krieg, und der starke
                                          Mann von Paris führte einen blutigen
                                          Weltkrieg vom Mai 1803 bis April 1814.
                                          Es war ein Krieg, der auch wegen seiner
                                          riesigen Fehler mit seiner völligen
                                          militärischen Niederlage endete.  
                                           In der Geschichte
                                            wird sein Regime als der erste moderne
                                            Polizeistaat verzeichnet: Die Pressefreiheit
                                            wurde gelöscht, die Gegner wurden
                                            in die Hölle Cayens oder in
                                            die inneren Konzentrationslager geschickt,
                                            die Sklaverei (die von der Revolution
                                            abgeschafft worden war) wurde wieder
                                            eingeführt.
                                          Die europäischen Staaten wurden
                                          zu Kolonien, und zahlreiche Partisanen
                                          wurden überall ermordet. Schließlich
                                          wurde der Papst verhaftet, und gegen
                                          die Juden - die Napoleon als "eine
                                          Masse faulen Bluts" bezeichnete - wurde
                                          das sogenannte "infame Dekret" 1808
                                          unterzeichnet. Wie Hitler entging dann
                                          Napoleon zahlreichen nicht ins Ziel
                                          treffenden Attentaten.  Was hat das alles
                                          mit Salucci zu tun? Sehr viel!  
                                         Salucci war ein fanatischer
                                            Parteigänger
                                            des Empereurs: Am 29. August 1789
                                            hatte er sich zur französischen
                                            Armee, und zwar zum Pionierkorps,
                                            gemeldet. Man kann sagen, daß damals
                                            in Paris noch das Direktorium herrschte
                                            und er, Salucci, in vollem Einklang
                                            mit der italienischen Tradition (man
                                            denke an Dante Alighieri oder an
                                            Casanova) Schwierigkeiten mit den
                                            nationalen Behörden gehabt hatte,
                                            so daß er
                                            am 7. November jenes Jahres sogar
                                            wegen Verschwörung von den Richtern
                                            des Großherzogtums Toskana
                                            zum Tode in Abwesenheit verurteilt
                                            worden war.  
                                         Doch blieb Salucci
                                            immer ein überzeugter "Chauvinist"    (was
                                            im Ursinn Parteigänger Napoleons
                                            bedeutet), und 1802 trat er der Italienischen
                                            Republik (die 3 Jahre später
                                            in das Königtum Italien umgewandelt
                                            wurde) bei, dem italienischen napoleonfreundlichen
                                            Staat, der gegen die italienischen
                                            englandfreundlichen Monarchien (Savoyen,
                                            Bourbon) auftrat. Also eine echte "R.S.I." "ante
                                            literam", auch wenn dieser Staat
                                            nicht mit dem Anspruch entstanden
                                            war, den Verrat abzuwaschen wie die
                                            R.S.I. 1943. Schwer wiegt weiterhin,
                                            daß Salucci
                                            1815 während der "100 Tage" noch
                                            einmal auf der Seite Napoleons gegen
                                            die Alliierten stand und in Waterloo
                                          von den Briten gefangen genommen wurde.  
                                         Nun schämte sich
                                          nicht diese demokratischste BRD, einen
                                          solchen Mann zu feiern, einen fanatischen
                                          Parteigänger
                                            des antisemitischen Ungeheuers, der
                                            Europa und die gesamte Welt von Haiti
                                            bis Kyushu auf Java in Kriege verwickelte!
                                            Man muß ja betroffen sein!
                                            Wir hätten Proteste aus der
                                            ganzen zivilisierten Welt erwartet!
                                            Doch dem Maler Mario Sironi, einem
                                            schimpflichen Faschisten, der dem
                                            Regime Mussolini beigetreten war,
                                            konnte der Bürgermeister
                                            von Darmstadt nein sagen. Keine Ausstellung.
                                            Keine Ehre für die Freunde der
                                          Tyrannen!  
                                          
                                        
                                          
                                        
                                         Man müßte
                                          sogar folgerichtiger sein und erbarmungslos
                                          alle von nazi-faschistischen Künstlern
                                          gebaute Werke zerstören,
                                            dann die der bonapartistischen Künstler
                                            usw. und, in die Vergangenheit zurückgehend,
                                            die Reste der domus aurea Neros zerstören
                                            und dann das, was von den Bauwerken
                                            Assurbanipals übrig geblieben
                                            ist, des assyrischen Königs,
                                            der so despotisch und kriegstreiberisch
                                          war. Nur so wird die Demokratie triumphieren!  
                                          
                                        
                                         Wäre aber Paris
                                          ohne den Arc de Triomphe Napoleons
                                          und nur mit dem neuen Mitterands, der
                                          ein lächerlicher
                                            Schemel scheint, schöner? Vielleicht
                                            nicht. Dann vergessen wir alles,
                                            was wir bisher geschrieben haben,
                                            und lassen wir Rommel die Ausstellung
                                            (trotz seines "verdächtigen"    Namens) über
                                            Salucci veranstalten, doch widmen
                                            wir auch eine Ausstellung Sironi,
                                            der wie Millionen und Abermillionen
                                            von Italienern sich dem mussolinianischen
                                            Faschismus anschloß! Wenn er
                                            irrte, war er sicherlich nicht eine
                                            Ausnahme.  
                                          
                                        
                                         Das Gleiche kann
                                            man von Salucci behaupten, von diesem
                                            streitsüchtigen
                                            Toskaner. Daß er einen schwierigen
                                            Charakter hatte, beweisen vor allem
                                            die Jahre nach den "100 Tagen", den
                                            Jahren seiner künstlerischen
                                            Tätigkeit.
                                            Wie nach der Potsdamer Konferenz
                                            1945 die Welt nicht den Triumph des
                                            Liberalismus erlebte, sondern des
                                            Stalinismus im Osten und des Mc Carthysmus
                                            im Westen, verbreiteten sich von
                                            Rußland
                                            bis zu den USA nach dem Wiener Kongress
                                            konservative Gedanken (auch letztere
                                            akzeptierten nämlich die Grundsätze
                                            der Heiligen Allianz). Doch scheint
                                            uns, daß damals mehr Toleranz
                                            gegen die Besiegten geübt wurde,
                                            da der König Württembergs
                                            Salucci an seinem Hof aufnahm. Im übrigen
                                            hatte sich Württemberg ebenfalls
                                            mit dem "Antichristen"    kompromittiert
                                            und konnte nicht groß Unschuld
                                            nachweisen: 1805 hatte Jérome
                                            Bonaparte, Bruder des Empereurs,
                                            Katharina von Württemberg (1783-1835)
                                            geheiratet, und der deutsche Kleinstaat
                                            war seit der dritten Koalition bis
                                            zur Leipziger Schlacht und bis zum
                                            Seitenwechsel des späten 1813,
                                            als er nach Badoglio-Art die Freunde
                                            gewechselt hatte, Verbündeter
                                          Frankreichs.  
                                         Wilhelm I., König
                                          von Württemberg,
                                            berief Salucci im November 1816 in
                                            seinen Dienst, und letzterer kam
                                          aus der Schweiz in den ersten Tagen
                                          des Jahrs 1817 in Stuttgart an. Er
                                          blieb im Dienste des Königs bis
                                          zum November 1839. Es waren die Jahre
                                          seiner Meisterwerke. Es waren Jahre,
                                          die wegen seines nicht leichten Charakters
                                          mit äußerst
                                            großen Schwierigkeiten verbunden
                                            waren: Er war stolz auf seine Fähigkeiten
                                            und schaute auf die Hofwürdenträger
                                            herab, und diesen wurde er unsympathisch.
                                            Vielleicht hatten ihn die Jahre des
                                            Militärlebens zum bürgerlichen
                                            Leben ungeeignet werden lassen. Und
                                            dann ist es immer dasselbe: Er befand
                                            sich im Ausland, und die Verständigungsschwierigkeiten
                                            (Salucci sprach kein Deutsch) und
                                            die Mentalitätsunterschiede
                                            spielten sicherlich eine nicht zu
                                            vernachlässigende
                                            Rolle. So verschlechterten sich die
                                            Beziehungen zu seinen Kollegen und
                                            Mitarbeitern. Die Krönung des "Werks" waren
                                            seine Schulden, die den Souverän
                                            zwangen, ihm die Apanage zu erhöhen,
                                            um der Unehre eines Prozesses gegen
                                          seinen Architekten zu entgehen.  Als im Oktober 1839 Schimmel in dem
                                          von ihm gebauten Landhaus Rosenstein
                                          entdeckt wurde, wurde man gewahr, daß der
                                          italienische Meister schwere Baufehler
                                          begangen hatte, da er nicht berücksichtigt
                                          hatte, daß    es in Schwaben öfter
                                          regnet als in der Toskana! Wir können
                                          uns die Kommentare der Deutschen über
                                          diesen italienischen Pfuscher und diesen
                                          arroganten Menschen vorstellen!  Das Ergebnis war, daß der arme
                                          Salucci 1840 nach Italien zurückkehrte,
                                          und zwar in das Herzogtum Toskana,
                                          und hier - arm - 5 Jahre später
                                          starb.     
                                         Dieses in nur 152
                                            Exemplaren gedruckte Buch spricht
                                            vom bewegten Leben dieses Künstlers,
                                            und wir wollen mit der Einleitung
                                            nicht über diese
                                            Zeilen hinausgehen, um nicht das
                                            zu wiederholen, was in diesem Buch
                                            geschrieben ist. Es ist sicher, daß von
                                            Salucci eine noch nicht gut identifizierte
                                            Marmorbüste (die wahrscheinlich
                                            in Florenz ist) und die Werke, die
                                            Württemberg verschönt haben,
                                            bleiben. Auch jene, die nur "auf
                                            dem Papier" als Pläne verwirklicht
                                            wurden, spielen eine wichtige Rolle,
                                            weil sich zu jener Zeit in Deutschland
                                            der gotische und der klassische Geschmack
                                            bekämpften. Wir gedenken so
                                            Saluccis durch die Bewunderung seiner
                                            gebauten und seiner nur auf dem Papier
                                            gebliebenen Werke und schätzen
                                            die Sucht nach Perfektion, die ihn
                                            immer bewegte, nach dem Perfektionismus
                                            (mindestens ästhetisch,
                                            wenn nicht gerade technisch!), der
                                            dazu beitrug, ihn vielen seiner Zeitgenossen
                                          als unsympathisch erscheinen zu lassen. 
 BRUNO ZORATTO  MARCO PICONE CHIODO
 |  
                                    |  |  |  
                                    | Giovanni
                                          Salucci in den Beschreibungen eines
                                          Freundes
                                        ERINNERUNGEN
 LEBEN UND WERK  des  GIOVANNI SALUCCI FIORENTINO  EHEMALIGER OFFIZIER DES PIONIERGENERALSTABS  DES FRANZÖSISCHEN HEERES  DANACH ERSTER ARCHITEKT DES
                                            KÖNIGS
                                          VON WÜRTTEMBERG  GESCHRIEBEN     von GIUSEPPE PONSI     F L O R E N Z  DRUCKEREI LUIGI NICCOLAI  1850 
 
 Giovanni Salucci wurde am ersten
                                          Juli 1769 als Kind von Ferdinando Salucci
                                          und Anna Celati geboren, ehrlichen
                                          und wohlhabenden Personen. Im Alter
                                          von zehn Jahren wurde er in ein Kollegium
                                          nach Pistoia geschickt, um Literatur
                                          zu studieren. Kurz darauf wurde Scipione
                                          de'Ricci zum Bischof von Pistoia und
                                          Prato gewählt. Dieser zögerte
                                          nicht lange, jene Reformen zu verwirklichen,
                                          die ihn berühmt machten und für
                                          die er von weisen Männern hochgelobt,
                                          von anderen, die Aberglauben und Ignoranz
                                          ausnutzten, verfolgt wurde.  Der Vater unseres Kollegiumschülers
                                          hatte einen Bruder, der ein fanatischer
                                          Römer und Kapuzinermönch
                                          war. Dieser redete dem Vater ein, dass
                                          es nicht gut sei, den Sohn bei den
                                          Giansenisten erziehen zu lassen. So
                                          holte der Vater, ein Mann von niedriger
                                          Kultur, den Sohn nach drei Jahren zu
                                          sich zurück, in dem Gedanken,
                                          ihn zu reichen Verwandten, Kaufmännern
                                          aus Livorno zu schicken, um ihn dort
                                          dieses Gewerbe lernen zu lassen. Die
                                          starke Abneigung des jungen Salucci
                                          für dieses Schicksal und seine
                                          große Begabung für Zeichnen
                                          und Kunst überzeugten den Vater,
                                          ihn in die Kunstakademie zum Studium
                                          der Architektur beim berühmten
                                          Niccolò Maria Gaspero Paoletti
                                          einzuschreiben. Nebenbei widmete er
                                          sich dem Studium der Geometrie und
                                          der Perspektive und dem figürlichen
                                          Zeichnen. Letzteres half ihm später,
                                          seine Zeichnungen mit geistvollen Statuen
                                          und graziösen Reliefs zu verzieren.
                                          Als er nach zehn Jahren Studium trotz
                                          seiner Begabung keine Arbeit in seiner
                                          Heimat fand, und als er, nachdem sein
                                          Vater gestorben war, keine Mittel zur
                                          Verfügung hatte, verließ er
                                          die Toskana und begab sich nach Bologna,
                                          wohin ihn sein Freund, ein Bühnenmaler,
                                          gerufen hatte, dem er fortan bei seiner
                                          Arbeit half. Später wurde er von
                                          Remondini nach Bassano geholt, wo er
                                          diesem bei verschiedenen architektonischen
                                          Arbeiten für sein Wohnhaus half.
                                          Nach dem Umzug nach Padua, wo er in
                                          der Buchhandlung von Brandolese verkehrte,
                                          hatte er die Möglichkeit verschiedene
                                          Personen kennenzulernen, die bei ihm
                                          perspektivische Zeichnungen in Auftrag
                                          gaben. Eine dieser Personen war der
                                          Ritter Giovanni de'Lazara, von diesem
                                          Moment an sein ständiger Bewunderer
                                          und Freund.  Der berühmte Ottone Calderari
                                          hatte eine Zeichnung für den Hochaltar
                                          der Karmeliterkirche Paduas angefertigt,
                                          da diese aber nicht geschätzt
                                          wurde, bat man auch Salucci um einen
                                          Entwurf desselben Altars.  Anfänglich zögerte er ,
                                          sich mit einem Mann dieses Ruhms auf
                                          die gleiche Stufe zu stellen, konnte
                                          sich jedoch nicht mehr zurückziehen
                                          und so fertigte auch er eine Zeichnung
                                          an. Da jene in der Kirche öffentlich
                                          ausgestellt werden sollte, hatte Salucci
                                          entschieden, im Falle ihrer Ablehnung
                                          wegzugehen, aber da die Zeichnung allgemeine
                                          Zustimmung gefunden hatte, wurde sofort
                                          mit dem Bau des Altars unter seiner
                                          Leitung begonnen (1). Nachdem die Arbeit
                                          wegen der Zeitumstände unterbrochen
                                          werden musste, wurde der Altar 1824
                                          nach seiner Zeichnung fertiggestellt,
                                          wenn auch wahrscheinlich mit einigen
                                          Abweichungen, wie es in solchen Fällen
                                          fast immer geschieht (2).  Er konstruierte noch einen weiteren
                                          Altar für die Kirche S. Lorenzo
                                          in Padua, der allerdings bei ihrer
                                          Zerstörung verloren ging.  Kurz vor der Belagerung Genuas trat
                                          Salucci dem Generalstab des französischen
                                          Pionierheeres bei, das unter dem Kommando
                                          von Massena in Italien bereitstand
                                          (3).  Im Jahre 1808, als Offizier des besagten
                                          Stabes in Mantua, wurde er beauftragt,
                                          eine Zeichnung für den unterirdischen
                                          Altar der St. Andreas Kirche der Stadt
                                          anzufertigen. Die Konstruktion der
                                          Kapelle wies Schwierigkeiten auf, die
                                          bis zu diesem Zeitpunkt als unüberwindbar
                                          galten: der Architekt Paolo del Pozzo,
                                          ein guter Mathematiker und Baumeister
                                          verschiedener edler Gebäude, wie
                                          zum Beispiel des Zollamtes von Mantua
                                          mit seiner prächtigen Fassade,
                                          hatte ebenfalls eine Zeichnung angefertigt,
                                          nachdem er aber die von Salucci zu
                                          Gesicht bekommen hatte, befand er sie
                                          als seinem und allen anderen Projekten
                                          vorziehbar und erklärte sie als
                                          alle vorgeschriebenen Bedingungen erfüllend
                                          und den Begebenheiten des Ortes angemessen.
                                          Ein solches Urteil kann del Pozzo nur
                                          zur Ehre gereichen, denn zu ähnlichen
                                          Handlungen sind nur Menschen eines
                                          edlen Geistes fähig.  Man begann mit dem Bau des Werkes
                                          unter der Leitung seines Schöpfers
                                          bis dieser zum Heer zurückgerufen
                                          wurde, daraufhin wurde es nach der
                                          Zeichnung fertiggestellt.  Was seine Arbeit als Offizier und
                                          sein Leben als Militär betrifft,
                                          erinnere ich mich nicht aller mir von
                                          ihm öfters erzählten Einzelheiten:
                                          ich werde von dem berichten, woran
                                          ich mich erinnere.  Er befand sich in zwei belagerten
                                          Städten , Genua und Danzig; er
                                          war an der Eroberung des Königreichs
                                          Neapel beteiligt und vornehmlich an
                                          der Belagerung Gaetas; er wurde nach
                                          Dalmatien geschickt, um dort Straßen
                                          abzustecken, schließlich war
                                          er auch Mitglied der großen Armee
                                          im Russlandfeldzug. In einer Erinnerung
                                          an den König von Württemberg
                                          sagt er:  "In der Pioniertruppe war ich nacheinander
                                          an den Arbeiten an drei starken Plätzen
                                          in Italien beteiligt (Mantua, Gaeta,
                                          Alessandria). Ich habe unter dem Kommando
                                          von drei Generalinspektoren und vier
                                          leitenden Obersten der Befestigungswerke
                                          gedient."  Er folgte dem Schicksal Napoleons
                                          bis zum letzten Moment, in Waterloo
                                          wurde er Kriegsgefangener der Engländer.  Es war ihm gelungen im Generalstab
                                          der Pioniertruppe einen Grad zu erreichen,
                                          dessen Titel ich mich nicht mehr erinnere,
                                          ich erinnere mich jedoch, dass dieser
                                          Grad dem eines Oberleutnants der Infanterie
                                          entsprach.  Wieder in Freiheit, begab er sich
                                          in die Schweiz, wo er rein zum Vergnügen
                                          einige Ansichten dieses pittoresken
                                          Landes zeichnete. Als in dieser Zeit
                                          der Signor Eynard Lullin sein Haus
                                          in Genf bequemer und eleganter gestalten
                                          wollte, bediente er sich dazu unseres
                                          Salucci. Das Gebäude ist nicht
                                          groß (4), aber es wurde mit majestätischer
                                          Pracht gestaltet. Im ersten Stock befindet
                                          sich ein großer Saal, dessen
                                          Gewölbe von einzelnen korinthischen
                                          Säulen gestützt wird; weiterhin
                                          zwei kleinere Zimmer, von denen eines
                                          oval ist, ein kleines Theater in der
                                          Form eines Halbkreises; die Treppe,
                                          verschiedene Aufenthaltsräume
                                          und zwei Loggien, die dem Gebäude
                                          als Flügel dienen. Dieses Stockwerk
                                          ist durch Bögen strukturiert mit
                                          einfachen piediritti von der Breite
                                          fast des ganzen Raumes: die Fassade
                                          besteht aus sieben dieser Bögen,
                                          die Seiten aus vier. Leider sind in
                                          den Außenfassaden, die aus einer
                                          Konstruktion aus Bausteinen bestehen,
                                          die vertikalen Verbindungen ausgelassen
                                          worden, so dass der Verlauf der Steine
                                          das Aussehen übereinandergelagerter
                                          Bohlen zeigt.  Die Loggien, die den Flügel
                                          bilden, werden jede aus drei Bögen,
                                          die von dorischen Doppelsäulen
                                          ohne Sockel gestützt werden, geformt.
                                          Von den Fassadenbögen sind die
                                          drei mittleren geöffnet und bilden
                                          so den Eingang des großen Saales,
                                          in der übrigen Mauer sind die
                                          Fenster; von denen das letzte an der
                                          Seite auf die Loggia geöffnet
                                          ist.  Dieses Stockwerk ist 12 Pariser Füße
                                          vom Erdboden erhoben und man gelangt
                                          zu ihm über eine Doppeltreppe
                                          mit zweiseitigem Aufgang, in deren
                                          Mitte sich ein Brunnen befindet. Der
                                          untere Teil des Gebäudes ist benutzbar;
                                          unter den Loggien der Flügel befinden
                                          sich die Stallung und die Remise. Das
                                          zweite Stockwerk wird außen von
                                          ionischen, an der Mauer lehnenden Säulen,
                                          die von einer Balustrade überdacht
                                          werden, geschmückt: es ist in
                                          Säle, Zimmer und Kabinetts unterteilt.
                                          Darüber befindet sich ein ähnliches
                                          Appartement im Zwischenstock, das in
                                          der Höhe des Stockwerks inbegriffen
                                          ist.  Das ganze Gebäude ist von Terrassen
                                          bedeckt, wie auch die Flügel,
                                          welche jedoch nicht über den 1.
                                          Stock hinausragen.  Als im Jahre 1817 der König
                                          von Württemberg Herrn Eynard um
                                          den Namen eines florentiner oder mailänder
                                          Architekten bat, dachte dieser Herr,
                                          der Salucci schon sehr schätzte,
                                          dass jener passend sei, daher informierte
                                          er ihn über die Nachfrage, und
                                          fragte ihn, ob er einverstanden wäre,
                                          für den König zu arbeiten,
                                          zumal er selbst die Bedingungen festsetzen
                                          könne. Dieses großzügige
                                          Angebot nahm Salucci an, mit der Vereinbarung
                                          jedoch, ein Probejahr abstatten zu
                                          können. Was die Kosten betraf,
                                          so verlangte er 20 Louis für die
                                          Reise und 200 als Gehalt, und, im Falle
                                          dass die Anstellung mit dem Probejahr
                                          endete, weitere 20 Louis für die
                                          Rückkehr.  Alle diese Bedingungen wurden akzeptiert
                                          und am 7. August obenerwähnten
                                          Jahres begab er sich zum König
                                          und dessen Frau, von denen er mit großer
                                          Güte empfangen wurde. Die Königin
                                          Katharina eröffnete ihm ihre Liebe
                                          zur Kunst und vor allem zur Architektur,
                                          ihrer großen Leidenschaft.  Sehr zufrieden über diese schönen
                                          Anlagen der Königin, widmete sich
                                          Salucci mit großem Eifer seiner
                                          Arbeit, um sich die Achtung der beiden
                                          Herrscher zu verdienen.  Die Arbeiten des ersten Jahres waren
                                          nicht von solcher Bedeutung, dass er
                                          sein Genie und Wissen unter Beweis
                                          hätte stellen können, da
                                          das Lustschlösschen von Weil-im-Kloster,
                                          welches er entwarf, auch nach seinen
                                          Angaben nichts als einen schwachen
                                          Eindruck seiner Fähigkeiten geben
                                          konnte. Dieses Lustschlösschen
                                          steht inmitten weiter Wiesen und diente
                                          dem König als Aufenthalt, wenn
                                          er seine Zuchtpferde besichtigen wollte,
                                          die sich an diesem Ort befanden: Seine
                                          Form ist quadratisch (5), es hat zwei
                                          Stockwerke, die großzügig
                                          und bequem aufgeteilt sind, die Treppe
                                          verläuft in der Mitte und erhält
                                          Licht von oben: sie wird von zwei Eisenloggien
                                          umgeben, die sich über ihr befinden
                                          und von luftiger Konstruktion sind.
                                          Im Sommer wurden sie von Markisen bedeckt.  Der König, sehr zufrieden mit
                                          dem Gebäude, wollte dem Architekten
                                          seine Befriedigung zeigen. Zwei Monate
                                          vor Beendigung der festgesetzten Probezeit
                                          bot er ihm daher an, weiterhin für
                                          ihn zu arbeiten.  So ließ er den Verwalter der
                                          königlichen Gebäude und Gärten
                                          durch den Hofmeister befehlen, Salucci
                                          definitiv zu seinem Hofbaumeister zu
                                          ernennen.  Salucci antwortete, er sei von Dankbarkeit
                                          erfüllt für die großzügige
                                          Handlung seiner Majestät, die
                                          noch vor der vereinbarten Zeit und
                                          bevor er etwas Ihrer Achtung Würdiges
                                          hätte leisten können, sich
                                          zufrieden gezeigt habe. Er akzeptiere
                                          die Ehre, weiterhin für S. M.
                                          zu arbeiten, er glaube sich aber noch
                                          nicht von seinem Versprechen, einen
                                          Beweis seiner Fähigkeiten zu geben,
                                          entbunden, so dass er für den
                                          Augenblick keine Gehaltserhöhung
                                          verlange, überzeugt, dass S. M.
                                          demnächst seine Dienste bewerten
                                          und ihm größere Aufträge
                                          geben würde. In der Zwischenzeit
                                          wünsche er nichts weiter als eine
                                          Unterkunft zu seiner Bequemlichkeit.  Zu solchen Bedingungen und mit diesen
                                          Hoffnungen blieb er am württembergischen
                                          Hof in der Stellung des ersten königlichen
                                          Baumeisters.  Als im Januar 1819 die Königin
                                          Katharina starb, wollte der König
                                          ihren letzten Wunsch erfüllen,
                                          der darin bestand, auf dem Gipfel eines
                                          nahe bei Stuttgart gelegenen Hügels,
                                          genannt Rotenberg, begraben zu werden.  So gab er seinem 1. Baumeister den
                                          Auftrag, eine Grabkapelle zum Bau an
                                          ebendiesem Ort zu entwerfen. Salucci
                                          wählte eine runde Form, nicht
                                          so sehr wegen ihrer Schönheit,
                                          sondern als die dem Platz angemessenste
                                          Bauweise. Vier Bogengänge sind
                                          in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet,
                                          aber einer von ihnen ist geschlossen
                                          und hat nicht einmal Wandpfeiler, enthält
                                          aber in sich die halbkreisförmige
                                          Kapelle.  Die Front besteht aus einem ionischen
                                          Viersäuler, der vom Vordergiebel
                                          abgeschlossen wird, seine Breite entspricht
                                          der einer Interkolumnie. Im Innern
                                          sieht man eine kreisförmige Reihe
                                          aus korinthischen Säulen und Pilastern,
                                          jeweils acht davon werden durch das
                                          Gebälk verbunden und stützen
                                          den Tholos, der mit 5 Ornamentreihen
                                          verziert ist, deren jede aus 24 rechteckigen
                                          Kassetten mit einer Rosette in der
                                          Mitte besteht.  Die Säulen stehen einzeln und
                                          bilden einen Übergang in Korrespondenz
                                          mit jedem der Eingänge und mit
                                          der Kapelle, so dass es 12 offene Interkolumnien
                                          und vier gemauerte Zwischenpilaster
                                          gibt, die mit Nischen und Basreliefs
                                          verziert sind. Der Tholos wird von
                                          der Hälfte eines Tonnengewölbes
                                          gestützt, das horizontal auf der
                                          umgebenden Mauer liegt, die, indem
                                          sie sich über ihn erhebt, die
                                          Seite des Gewölbes umgibt, das
                                          von drei Stufen bedeckt und befestigt
                                          wird. Das Licht kommt von oben durch
                                          ein augenförmiges Loch auf der
                                          Spitze des Tholos, seine Größe
                                          beträgt 1/4 seines Durchmessers.
                                          Die Höhe des gesamten Werkes beträgt
                                          1 1/3 der Breite, gemessen von einem
                                          Säulenmittelpunkt zum anderen.  In der Mitte des Fußbodens
                                          befindet sich eine runde Öffnung,
                                          von der aus man eine unterirdische
                                          Rundung sehen kann, in umgekehrter
                                          Wölbung. Hier steht der Sarkophag
                                          der Königin. Zu ihm gelangt man über
                                          eine bequeme Treppe, die in einem der
                                          durch die Zwischenpilaster geformten
                                          Räume liegt.  Das Gebäude steht auf einem
                                          Sockel, der in den Frontseiten der
                                          Säulengänge die Treppe einschließt,
                                          so dass man Zugang zu ihnen hat. Zu
                                          einer weiten Freitreppe, in zwei Abschnitten,
                                          die an der Vorderwand des Haupteingangs,
                                          d. h. dem Eingang in Korrespondenz
                                          zur Kapelle steht, gelangt man über
                                          den runden Platz auf dem der Tempel
                                          steht: besagte Freitreppe wird an drei
                                          Stellen von Mauern getrennt, die als
                                          Geländer dienen, aber nicht über
                                          die einzelnen Stockwerke hinausragen;
                                          der Mittelteil ist so breit wie die
                                          Treppen der Säulengänge,
                                          die Seitenteile etwa 2/3 der Breite,
                                          nicht eingerechnet die Geländer.
                                          Am Ende der Teilungsmauern und des
                                          Geländers sind schmiedeeiserne
                                          Flammen befestigt, die die Urahnen
                                          beim Verbrennen von aromatischen Pflanzen
                                          und bei Trinkgelagen vor den Gräbern
                                          darstellen; die des ersten Stockwerkes
                                          haben drei kleine Füße,
                                          die des zweiten stehen auf Dreifüßern
                                          aus Schmiedeeisen.  Der Durchmesser des ganzen Gebäudes
                                          beträgt 64 Fuß, die umgebende
                                          Mauer ist 2,5 Fuß dick, so dass
                                          ein innerer Durchmesser von 59 Fuß bleibt,
                                          der in 8 gleiche Teile unterteilt ist,
                                          von denen drei der Halbmesser des Kreises
                                          sind, auf dem, in gleichen Abständen,
                                          die Zentren der Säulen und Pilaster
                                          stehen. Der Durchmesser der äußeren
                                          Säulen beträgt 2 Fuß und
                                          5 Sechstel und der der inneren 2 Fuß und
                                          2 Drittel. Die Höhe beider Säulen
                                          ist 25 Fuß
                                          (6).  Die Vorzüge des Bauwerks, das
                                          nach seinem Standort Rotenberg-Kapelle
                                          genannt wird, sind folgende: Die schon
                                          lobend erwähnte runde Form; die
                                          guten Proportionen, abgesehen von der
                                          der Türen; die Schlichtheit des
                                          Ganzen und der einzelnen Teile; der
                                          reine und elegante Umriss.  Die Nachteile: das Fehlen einer Einheit,
                                          was seinen Grund in den unterschiedlichen
                                          Ordnungen hat; das ganze Gesims im
                                          Inneren; die Voluten an den Kapitellen
                                          der ionischen Pilaster, die nicht davon
                                          getrennt werden können, weil man
                                          entweder die Tellerkapitelle schneiden,
                                          oder ihre Form aus dem Pilaster ausheben
                                          müsste, beides Vorgehen, die gegen
                                          die Natur der Dinge sind; die zu klein
                                          geratenen Türen, deren Höhe
                                          nur halb so hoch wie die der Säulen
                                          ist und eigentlich wenigstens 2/3 der
                                          Säulenhöhe hätten betragen
                                          sollen, da sonst die Interkolumnie
                                          nicht genug ausgefüllt würde,
                                          auch wenn man wenig plausibel geglaubt
                                          hatte, das gleiche Ziel durch das Ausheben
                                          eines rechteckigen Loches für
                                          ein Basrelief zu erreichen.  Auch Salucci hielt in diesem Fall
                                          die unterschiedlichen Stile für
                                          einen Fehler, aber das Innere wurde
                                          von höchster Eleganz und Pracht
                                          gewünscht, so dass sich ihm der
                                          korinthische Stil empfahl, andererseits
                                          wurden die Ausgaben für das gesamte
                                          Bauwerk auf nicht mehr als 300.000
                                          Gulden (7) festgelegt, ja, es wurde
                                          sogar Sparsamkeit verlangt, und so
                                          war Salucci bei der Gestaltung des Äußeren
                                          zum ionischen Stil gezwungen.  Schon vom 1. Jahr an, das Salucci
                                          am Württembergischen Hof verbrachte,
                                          hatte er von Königin Katharina
                                          den Auftrag bekommen, sich um Zeichnungen
                                          für einen Palast auf dem Lande
                                          zu kümmern und so gab sie ihm
                                          ein schriftliches Programm. Die Zeichnung,
                                          die dann zur Ausführung kam, war
                                          die elfte, die der fruchtbare Geist
                                          unseres Architekten entworfen hatte
                                          (8).  Er selbst hat uns die Beschreibung
                                          dieses Gebäudes und die Gründe
                                          für seine Aufteilung in einem
                                          Schriftstück hinterlassen, das
                                          ich hier wiedergebe und in den Anmerkungen
                                          mit Erklärungen und Gedanken kommentiere.     Plan für das Lustschloss auf
                                          dem Rosenstein     Ein bequemes Landhaus, angenehm und
                                          elegant in seiner äußeren
                                          Form, da man es von allen Seiten sehen
                                          kann. Es soll gleichzeitig die Umgebung
                                          der Hauptstadt verschönern. Das
                                          Haus hat nur ein Stockwerk; die Zimmer
                                          sollen weder zu hoch, noch zu groß sein
                                          und das Ganze soll eher ein lächelndes
                                          und freundliches als großes und
                                          prächtiges Aussehen haben. Die
                                          Ausgaben sollen nicht 500.000 oder
                                          600.000 Gulden überschreiten.  "Das nach diesem Plan konstruierte
                                          Gebäude dient ausschließlich
                                          als Unterkunft für den König
                                          und die königliche Familie im
                                          Sommer und als Empfangsort für
                                          die Personen, die sich zu einer Audienz
                                          begeben oder an den Hoffesten teilnehmen.
                                          Deshalb wird es als zweckmäßig
                                          empfunden, in seine Komposition Bogengänge,
                                          Vorhallen und Säle einzubeziehen,
                                          die einerseits den Umständen dienen,
                                          andererseits aber auch Bewegung in
                                          das Ganze bringen, indem sie Vorderkörper
                                          bilden und verzierte sowie glatte Teile
                                          miteinander wechseln, die dem Bauwerk
                                          die ihm angebrachte Abwechslung verschaffen".  "Auf einem Hügel erhoben (9),
                                          der die doppelte Talebene eines Flusses
                                          (10) beherrscht und umgeben von Gärten,
                                          hielt man es für angemessen, seine
                                          Anordnung so vorzunehmen, dass man
                                          den Hauptteilen der am häufigsten
                                          genutzten Wohnungen, das interessanteste
                                          Aussehen, freie Zugänge zu den
                                          Gärten und besondere Eingänge,
                                          die von dem Haupteingang unabhängig
                                          machten, gab (11)".  "Um dann die Wohnungen aneinander
                                          anzunähern und schnelle und bequeme
                                          Durchgänge zu schaffen, wurde
                                          von einem rechteckigen Grundriss ausgegangen,
                                          auf dem zwei viereckige Höfe und
                                          ein großer Saal in der Mitte
                                          aufgelegt wurden. Letzterer verbindet
                                          sich mit dem Vestibül des Haupteingangs
                                          und mit dem Speisesaal, der auf den
                                          Fluss ausgerichtet ist. Dies alles
                                          bildet ein Ganzes, das die Wirkung
                                          der Anlage obengenannter Wohnungen
                                          vergrößert und die Großartigkeit
                                          vermittelt, die einer königlichen
                                          Wohnstätte zukommt (12)".  "Seine Länge beträgt 260
                                          Fuß, in 29 Abschnitte geteilt,
                                          die Breite 160 Fuß, in 17 Abschnitte
                                          geteilt, gemessen an der Achse der
                                          Pilaster der vier äußeren
                                          Ecken (13)".  "Auf der Längsseite bilden sieben
                                          Abschnitte (14) den Mittelteil, fünf
                                          davon dienen für die Säulengänge
                                          der großen Bogengänge (15);
                                          fünf bilden zusammen den Vorbau
                                          der Ecken, von denen drei (16) wiederum
                                          den Säulengängen ihrer Bogengänge
                                          dienen; es gibt sechs (17) Unterbrechungen,
                                          wo sechs Fenster eingelassen wurden,
                                          dies zwischen den mittleren Vorbauten
                                          und denen der Ecken. Von den 17 Abschnitten,
                                          in die die Breitseite unterteilt ist,
                                          bilden fünf (18) an jedem Extrem
                                          die Breitseite der Eckvorbauten, die
                                          mit drei Interkolumnien auf der Mauerlinie
                                          geöffnet ist, und sieben (19)
                                          die Mittelteile mit ebenso vielen Fenstern".  "Die äußere Dekoration
                                          dieses Gebäudes ist im Mittelteil
                                          in ionischem Stil gehalten, in den übrigen
                                          Teilen im toskanischen Stil, mit einem
                                          Attikum, das das Dach bedeckt (20).
                                          Das ganze Gebäude steht auf einem
                                          Sockel (21), der an der Seite, die
                                          nach dem Fluss hin ausgerichtet ist,
                                          sowie an den Breitseiten und an der
                                          Front der beiden Eckvorbauten der Hauptseite
                                          eine Terrasse abgibt. In den Zwischenräumen
                                          der Vorbauten sind die Fenster mit
                                          Tragbalken, Fries und Rahmen verziert,
                                          die von einer Konsole (22) gehalten
                                          werden, ihr Fensterbrett verläuft
                                          gerade".  "Die Dekoration der Höfe gleicht
                                          denen der eben beschriebenen Zwischenräume,
                                          mit Ausnahme der Fensterrahmen, die
                                          man vorzog, wegzulassen (23). In der
                                          Mitte besagter Höfe steht ein
                                          tellerförmiges Becken aus der
                                          ein Wasserstrahl sprudelt (24)".  "Der Stil des großen Saales
                                          und des Speisesaals, deren Größe
                                          und Anlage die Verwendung von Säulen
                                          erforderten, ist ionisch (25). Der
                                          große Saal umfasst die ganze
                                          Höhe des Mittelteils des Gebäudes
                                          (26). Nämlicher wird von einem
                                          Tonnengewölbe bedeckt, das sich
                                          in der Mitte seiner Länge in eine
                                          Kalotte auf Federbüschen öffnet,
                                          die an der Spitze eine runde Öffnung
                                          hat. Der Speisesaal ist mit einer Kassettendecke
                                          versehen".  Wenige Architekten haben ein solches
                                          Glück wie Salucci gehabt, dass
                                          sie mit der Konstruktion solch großartiger
                                          Gebäude beauftragt wurden und
                                          dass, was noch wichtiger ist, diese
                                          vollständig unter ihrer Leitung
                                          ausgeführt wurden. Als ob die
                                          beiden Bauwerke auf dem Rotenberg und
                                          Rosenstein unwichtig gewesen wären,
                                          konnte er es nicht lassen, einen anderen
                                          Palast zu entwerfen, der in Stuttgart
                                          in der Nähe der Residenz stehen
                                          sollte. Dieser Palast war für
                                          zwei Prinzessinnen mit ihren Familien
                                          gedacht. Jede von ihnen sollte ihren
                                          eigenen Wohnbereich völlig getrennt
                                          von der anderen haben, die Treppen
                                          nicht ausgeschlossen, nur das Hauptvestibül
                                          und der Festsaal durften gemeinsam
                                          sein. Auch für diesen Palast machte
                                          Salucci verschiedene Entwürfe.  Ich gebe nur eine Vorstellung von
                                          dem schließlich ausgeführten
                                          Projekt.  Die Form des Grundrisses ist diese:
                                          ein Rechteck, 180 Fuß lang und
                                          60 Fuß breit, geteilt in der
                                          Länge in 15 gleiche Abschnitte,
                                          in der Breite in fünf. Die neun
                                          mittleren Abschnitte verlängern
                                          sich in fünf weitere Teile, d.
                                          h. um 60 Fuß; damit wird ein
                                          anderes Rechteck von der Größe
                                          108 x 60 geschaffen, das sich an das
                                          erste angliedert.  Der Palast liegt abseits. Er verbindet
                                          2 Stilrichtungen, dorisch und ionisch.
                                          Der dorische Teil steht auf einem Sockel,
                                          der alle notwendigen Diensträume
                                          enthält. Diese haben einen, im
                                          Vergleich zum äußeren Boden,
                                          niedriger gelegenen Fußboden.
                                          Der dorische Stil wird nur in einem
                                          Stockwerk verwendet: der ionische Stil
                                          in zweien, von denen das höhergelegene
                                          ein Zwischenstock ist, das den Personen
                                          des Gefolges dient. Die Aufteilung
                                          aller Stockwerke folgt den oben angedeuteten
                                          Bedingungen, und in den königlichen
                                          Stockwerken findet man die gleichen
                                          Vorteile, die ich in der Aufteilung
                                          des Schlosses auf dem Rosenstein bemerkt
                                          habe.  Die Länge des größeren
                                          Rechtecks des Grundrisses bestimmt
                                          die Hauptfront dieses Gebäudes.
                                          Sowohl in der Hauptfront als auch in
                                          der ihr gegenüberliegenden bilden
                                          die fünf mittleren Unterteilungen
                                          einen Vorbau. Diese Vorbauten sind
                                          folgendermaßen aufgeteilt: auf
                                          jeder der beiden Linien, die den Mittelraum
                                          fixieren, steht eine Säule und
                                          ein Pilaster auf den anderen vieren:
                                          Die Säulen sind isoliert, deshalb
                                          formen sich in den Mittelteilen drei
                                          offene Interkolumnien: die Räume
                                          zwischen den Pilastern sind zugemauert.  Auf den Außenseiten haben alle
                                          Stockwerke des Gebäudes eine
                                          Öffnung in der Mitte jedes Abschnittes.  Die Öffnungen, die mit den Interkolumnien
                                          korrespondieren, sind, mit Ausnahme
                                          der des Zwischenstocks, Türen;
                                          alle übrigen sind Fenster, abgesehen
                                          vom Sockel, wo die unter den Pilasterzwischenräumen
                                          gelegenen Öffnungen als Eingang
                                          zu den Diensträumen dienen.  Der dorische Vorbau der Hauptfassade
                                          bildet einen vorspringenden Bogengang,
                                          der aber nicht mehr als 2 Säulendurchmesser
                                          vorspringt, so dass er nahe an der
                                          Mauer bleibt. Die Bedachung des Bogengangs
                                          bildet eine Terrasse auf der Ebene
                                          des Fußbodens des zweiten Stockes.
                                          Die Rückseite des Vorbaus richtet
                                          sich nur ein Viertel des Pilasterdurchmessers
                                          an der Wand auf; seine Interkolumnien
                                          korrespondieren mit zwei Loggien, eine über
                                          der anderen, die im Körper des
                                          Gebäudes liegen. Gegenüber
                                          den Interkolumnien des Vorbaus steht
                                          eine Treppe, die zum Stockwerk des
                                          Hauptteils führt, an den Seiten
                                          des Bogenganges sind die 'montate',
                                          auf dem Grundriss leicht gekrümmt.  Der Sockel ist neun Fuß hoch:
                                          selbiger wird von sieben Reihen glatter
                                          Quadersteine verziert; am oberen Teil
                                          befindet sich ein Band mit darunterliegendem
                                          umgekehrten Karnies; am unteren Teil
                                          ein Sockel in der Höhe zweier
                                          Quadersteine; das Sims ist halb so
                                          groß wie der Sockel. Der Sockel
                                          unter einem jeden der Pilaster des
                                          Vorbaus hat die Form eines Piedestal,
                                          der sich über einem kleineren
                                          Sockel erhebt. Die Piedestale der Pilaster
                                          neben den Interkolumnien reichen nach
                                          vorne hinaus, um den Rand der obenerwähnten
                                          Bogengänge zu bilden.  Die dorischen Säulen sind acht
                                          Durchmesser hoch, die ionischen neuneinhalb.
                                          Das Gesims des dorischen Hauptteils
                                          ist um weniges als 1/4 größer
                                          als die Höhe der Säulen;
                                          das des ionischen Gebäudeteiles
                                          1/4 dieser Höhe. Der Durchmesser
                                          der dorischen Säulen beträgt
                                          am untersten Ende 2 1/3 Fuß,
                                          am obersten zwei Fuß; letzterer
                                          ist auch der untere Durchmesser der über
                                          diesen stehenden Säulen. Die Pilaster
                                          verjüngen sich nicht, diese vernünftige
                                          Praxis wurde von unserem Architekten
                                          immer eingehalten. Die Gesimse der
                                          beiden Hauptstile reichen um das ganze
                                          Gebäude: das dorische Gesims ist
                                          nur in den Vorbauten vollständig;
                                          im übrigen wurden die Triglyphen
                                          weggenommen und am Rahmen der Vorsprung
                                          ausgelassen, aber der Verstand verlangte,
                                          dass auch am hinteren Vorbau der Vorsprung
                                          dieses Rahmens beschädigt wurde,
                                          der hier nicht als Traufe dient. Der
                                          ionische Teil steht auf einem Piedestal,
                                          der so hoch ist wie die Brustwehr der
                                          Fenster. Die Terrasse über dem
                                          Bogengang wird von einer Balustrade
                                          umgeben, in der die Basis und der Rahmen
                                          des Piedestals wiederaufgenommen werden.
                                          Zwischen den Interkolumnien des hinteren
                                          Vorbaus wird das Piedestal zur Balustrade. Über
                                          den Vorbauten befindet sich eine Dachwohnung,
                                          damit der Mittelteil gewichtiger als
                                          die Seitenteile wirkt: diese Dachwohnung
                                          ist so hoch wie das darunterliegende
                                          Gebäude; sie besteht aus einer
                                          glatten Wand mit einem kleinen Rahmen
                                          im oberen Teil. Die Fenster sind 4,5
                                          Fuß breit, was ca. 1/5 der Breite
                                          der meisten Räume entspricht;
                                          die Fenster der beiden Prinzenstockwerke
                                          sind zwei Quadrate groß, sie
                                          sind mit Tragbalken, Fries und Gesims
                                          verziert; in den Fenstern des dorischen
                                          Teils befinden sich auch die Konsolen,
                                          die, wenn man sie als einfache Verzierung
                                          betrachtet, mehr den Fenstern im ionischen
                                          Stil entsprechen; die Fensterbretter
                                          der Fenster beider Stile sind im ganzen
                                          Gebäude ohne Vorsprung. Die Fenster
                                          des Erdgeschosses sind 4/5 der erwähnten
                                          Breite hoch, und die des Zwischenstocks
                                          3/4 derselben; sowohl die einen als
                                          auch die anderen sind auf allen vier
                                          Seiten von den Ornamenten der Fensterpfosten
                                          umgeben, was man bei denen des Sockels
                                          hätte sein lassen können;
                                          der Tragbalken der Fenster der Zwischenstocke
                                          berührt fast das Sims, welches
                                          das Gebäude krönt. In der äußeren
                                          Erscheinung geben die Vorbauten die
                                          Aufteilung und zwei der Dimensionen,
                                          nämlich Länge und Höhe,
                                          des großen Festsaals wieder,
                                          dessen Grundriss einem Quadrat entspricht.
                                          Jener Saal wird von zwei Bogengängen,
                                          einer über dem anderen, umgeben;
                                          der erste Stil ist ionisch, der zweite
                                          korinthisch. Oben ist eine Kassettendecke,
                                          die in der Mitte geöffnet ist,
                                          um Licht durchzulassen. Besagter Saal ähnelt
                                          sehr denjenigen, die von Vitruvio als
                                          altägyptisch bezeichnet und sowohl
                                          von Palladio als auch von einem modernen
                                          Geist sehr gelobt werden, der von Ungebildeten,
                                          der Autorität unwissender Meister
                                          folgend, deshalb abgelehnt wurde, weil
                                          er den Architekten zum Vorwurf machte,
                                          dass sie diesen Stil nicht in großen
                                          Palästen anwendeten, wo er, wie
                                          dieser Architekt zutreffend behauptet,
                                          von wunderbarer Wirkung sei.  Die Säulen des ersten Stils
                                          haben einen Durchmesser von 2 1/3 Fuß und
                                          eine Höhe von neun Durchmessern: über
                                          ihnen befindet sich nichts weiter als
                                          der Tragbalken, der eine Höhe
                                          von 2/3 ihres Durchmessers hat; in
                                          der Breite des Bogenganges reicht der
                                          Tragbalken von der Säule zu dem
                                          ihr gegenüberliegenden Pilaster; über
                                          den Tragbalken liegen die Bretter,
                                          die die Decke des Bogenganges vollenden.  Die Säulen des zweiten Stils
                                          haben einen Durchmesser von der gleichen
                                          Größe der Spitze der unter
                                          ihnen stehenden Säulen, die zwei
                                          Fuß misst; sie sind 9,5 Durchmesser
                                          hoch und werden vom Gesims
                                          überstiegen, dessen Rahmen verständlicherweise
                                          vom Sims verdrängt wird. Dieser
                                          zweite Stil erhebt sich auf einem durchgehenden
                                          Piedestal ohne Sockel, das als Brustwehr
                                          der Loggia dient; da das Zentrum der
                                          Säule fast auf dem Mittelpunkt
                                          des Piedestals steht, folgt daraus,
                                          dass ein Teil seines Sockelvorsprungs
                                          irrtümlicherweise auf dem Vorsprung
                                          des Rahmens des Piedestals liegt. Dies
                                          ist nicht besonders schön und
                                          hat seinen Grund in der Tatsache, dass
                                          auf den Säulen des ersten Stils
                                          ein Tragbalken gelegt wurde anstelle
                                          eines tragenden Rahmens, oder besser
                                          noch, eines im Vorsprung seines Rahmens
                                          veränderten Gesims, wie es dieser
                                          Fall verlangte. Das Gesims verläuft
                                          um den ganzen Saal unter der Decke.
                                          Die Köpfe der Deckenbalken der
                                          Loggia entsprechen dem Fries des Gesims.
                                          Sowohl die Deckenbalken des Saals als
                                          auch die Deckenbalken der Loggia liegen
                                          rechts von den Säulen und ihre
                                          Breite entspricht dem verjüngten
                                          Durchmesser der Säulen des Hauptstils.  Es besteht kein Zweifel, dass beim
                                          Festsetzen des Raumes zwischen Säulen
                                          mittlerer Größe es nicht
                                          immer angebracht ist, sich skrupulös
                                          an die Symmetrie der Interkolumnien
                                          zu halten, die man in antiken Gebäuden
                                          findet und die die Theoretiker der
                                          klassischen Architektur vorschreiben,
                                          andererseits würde man aber auch
                                          in diesem Fall keine Fehler vermeiden
                                          können, wendete man sich zu sehr
                                          von den vorgeschriebenen Symmetrien
                                          ab, die Gründe dafür sind
                                          zu lang, um sie hier beschreiben zu
                                          können. Beim Festsetzen der Interkolumnien
                                          seiner Gebäude hatte Salucci immer
                                          diese Maxime präsent; aber die
                                          in diesem Gebäude berechneten
                                          Interkolumnien reichen an die extreme
                                          Grenze der nach der obigen Hypothese
                                          mit Erfolg anwendbaren Symmetrien.  Dieses Schloss, das Wilhelmschloss
                                          genannt wird, wohl nach dem Namen des
                                          Königs, ist auf einem Grundstück
                                          gebaut, das etwas höher liegt,
                                          als die großen Wege, die als
                                          Zufahrt dienen. Vermittels einer solchen
                                          Erhöhung befindet sich an der
                                          Hauptfassade des Gebäudes ein
                                          mit Balustraden eingezäunter Treppenabsatz,
                                          zu dem man über eine großartige
                                          Treppe gelangt, die der des Bogengangs
                                          entspricht und die, wegen zweier 'montate',
                                          die auf dem Plan in die entgegengesetzte
                                          Richtung derjenigen unter dem Bogengang
                                          gekrümmt sind, an den Anfang derselben
                                          reicht. All dies gibt dem Gebäude
                                          den Anschein von Großartigkeit
                                          und betont seine Schönheit.  Zur Zeit der Konstruktion des besagten
                                          Schlosses wurde in Stuttgart unter
                                          der Leitung und nach dem Entwurf Saluccis
                                          eine Reitbahn gebaut, die eine der
                                          größten Deutschlands ist.
                                          Ihr Grundriss entspricht einem Rechteck
                                          von 221 Fuß Länge und 87
                                          Fuß Breite; inbegriffen in diese
                                          Maße sind die Mauern. An den
                                          beiden Kopfenden befindet sich eine
                                          Säulenreihe dorischen Stils einfachster
                                          Art, auf ihnen liegt ein Tragbalkengesims;
                                          auf den übrigen beiden Seiten
                                          der Arena erhebt sich eine Säulenmauer,
                                          die wie jene die darüberliegende
                                          Loggia stützt: daraus erkennt
                                          man deutlich, dass diese über
                                          alle vier Seiten verläuft.  Besagte Loggia wird von Stützen
                                          aus Schmiedeeisen geformt, die ein
                                          Holzgesims halten, auf dem die Bretterdecke
                                          liegt, sowohl die der Loggia als auch
                                          die der Arena, zur Loggia gelangt man über
                                          bequeme Treppen, die an den Ecken des
                                          Gebäudes liegen. Auf jeder Seite
                                          des Rechteckes befindet sich ein Eingang
                                          zur Arena und es gelangt reichlich
                                          Licht dorthinein durch die großen
                                          Bogenfenster der Loggia; unter diesen
                                          versetzt, befinden sich kleine quadratische
                                          Fenster; die Fenster auf der Breitseite
                                          des Gebäudes öffnen sich
                                          auf die Säulenreihe der Kopfseite
                                          der Arena und die anderen auf die Gänge
                                          unter dem übrigen Teil der Loggia.
                                          Die äußere Dekoration ist
                                          sehr einfach, was dem Objekt entspricht,
                                          aber seine Disposition lässt eine
                                          genauere Korrespondenz mit den inneren
                                          Teilen zu wünschen übrig.
                                          Dieses war das letzte Gebäude,
                                          welches Salucci für den König
                                          von Württemberg konstruierte.  Er hatte viele andere Gebäude
                                          auf königlichen Befehl entworfen,
                                          die aber nicht ausgeführt wurden.
                                          Ich werde sie hier nur andeuten, weil
                                          die Beschreibung und Analyse eines
                                          jeden von ihnen hier zu umfassend und
                                          nach den ausgeführten Studien
                                          vielleicht auch unnötig wäre,
                                          auch weil diejenigen, die wirklich
                                          im Besitz der Kunst der Architektur
                                          sind, schon das große Verdienst
                                          erkannt haben werden, das unserem Salucci
                                          zukommt; auch im Folgenden werde ich
                                          dort, wo ich es für angebracht
                                          halte, das gleiche System anwenden.  Die erwähnten Zeichnungen sind
                                          also die Folgenden: zwei Entwürfe
                                          für ein Stadttor für Stuttgart,
                                          zwei Zeichnungen für zwei Schranken,
                                          die zwei der alten Stadttore ersetzen
                                          sollten; drei Ideen zu Triumphbögen;
                                          der Entwurf einer runden Reitbahn,
                                          der Grundriss zweier Häuser nach
                                          griechischem Usus (28) und schließlich
                                          das Projekt eines großartigen
                                          Theaters für die Stadt Stuttgart.  Die Aufgabe der Konstruktion eines
                                          den modernen Gebräuchen angemessenen
                                          Theaters, das in sich die drei für
                                          jedes Bauwerk unverzichtbaren Eigenschaften
                                          vereinigt, nämlich die Solidität,
                                          die Bequemlichkeit und die Schönheit,
                                          ist eine der schwierigsten der Architektur.
                                          Salucci hat sich ausgiebig mit diesem
                                          Objekt auseinandergesetzt und außer
                                          dem Entwurf für das soeben erwähnte
                                          Stuttgarter Theater hat er uns zwei
                                          andere hinterlassen, auch wenn in ihrem
                                          wichtigsten Teil, d. h. in dem, der
                                          tatsächlich Theater (29) genannt
                                          wird, diese Zeichnungen, der Natur
                                          der Sache entsprechend, alle der Norm
                                          entsprechen.  Von den zwei Theaterprojekten wurde
                                          eines im Auftrag einer aus mehreren
                                          Personen gebildeten Gesellschaft entworfen
                                          und sollte auch in Stuttgart ausgeführt
                                          werden, was dann aber nicht geschah;
                                          das andere war die letzte Arbeit unseres
                                          Autors, aber ich habe jetzt davon gesprochen,
                                          um nicht mehr auf dieses Thema zurückkommen
                                          zu müssen.  Dieses Projekt beinhaltet ein einzigartiges
                                          Detail, das vielleicht noch nie von
                                          anderen so vorgestellt worden war,
                                          so glaubte jedenfalls Salucci und auch
                                          ich habe keine gegenteilige Nachricht:
                                          man zitiere nicht Plinius Bericht über
                                          Theater von C. Curione, weil dieser
                                          in unserem Fall unzutreffend ist.  Salucci hatte sich zwei einander
                                          gegenübergestellte Theater mit
                                          gemeinsamer Bühne ausgedacht,
                                          eines von ihnen, das viel mit einem
                                          antiken Theater gemeinsam hat, ist
                                          geeignet für musikalische Vorstellungen
                                          und Vorführungen am Tage, da es überdacht
                                          ist.  Wenn man bei entsprechender Gelegenheit
                                          die Ränge des Odeons auf der Bühne
                                          in Holz weiterführt, so kann man
                                          es mit dem anderen Theater vereinigen,
                                          so dass beide ein einziges, für
                                          festliche Anlässe geeignetes Ganzes
                                          bilden; der Boden kann durch ein bewegliches
                                          Getäfel auf die gleiche Ebene
                                          gebracht werden.  Ich berichtete schon von der Antwort,
                                          die Salucci dem Verwalter der Gebäude
                                          und Gärten des Königs von
                                          Württemberg gab, als dieser ihm
                                          im Namen des Letzteren anbot, sich
                                          fest am Hofe niederzulassen. Aber besagter
                                          Verwalter war Salucci feindlich gesinnt,
                                          und als er dem großen Hofmeister
                                          seine ehrliche Antwort wiedergeben
                                          sollte, sagte er in seinem Bericht,
                                          dass Salucci den Vorschlag annähme,
                                          zu den Bedingungen, die damals seinem
                                          Gehalt entsprachen. Salucci erfuhr
                                          nichts von der veränderten Antwort,
                                          die einige Zeit später sein Schicksal
                                          entscheiden sollte. Dieses Ereignis
                                          hatte unzählige Unannehmlichkeiten
                                          zur Folge, denn jedesmal wenn er für
                                          seine Arbeit ein höheres Entgelt
                                          beantragte, wie es ein Artikel seines
                                          Vertrags erlaubte, wurde dieses vom
                                          Verwalter abgelehnt. Mehr noch, jener
                                          verlangte, selbst Architekt zu sein
                                          und versuchte mehrere Male, die Öffentlichkeit
                                          davon zu überzeugen, dass er einen
                                          großen Teil zu den Werken Saluccis
                                          beigetragen habe. Dieser seinerseits
                                          hatte allerdings keine Schwierigkeit,
                                          die Absurdität solcher Behauptungen
                                          zu beweisen, so dass der Verwalter
                                          sich es daraufhin zur Aufgabe machte,
                                          ihm alle möglichen Hindernisse
                                          in den Weg zu stellen, und oft gelang
                                          es ihm auch.  Schließlich müde dieser
                                          Schikanen, präsentierte Salucci
                                          im Juli 1827 dem König ein Schriftstück,
                                          in dem er das ganze gegen ihn gerichtete
                                          Verhalten des Ratgebers Leyffer, d.h.
                                          des Verwalters der Königlichen
                                          Gebäude und Gärten, darstellte
                                          und zwar von dem Moment an, in dem
                                          Salucci an den Württembergischen
                                          Hof gekommen war. Nachdem seine Beschwerden
                                          anerkannt worden waren, wurde ihm im
                                          gleichen Jahr noch ein Zusatz von 500
                                          Gulden zum Gehalt bewilligt, der ihm
                                          jedoch 1832 wieder abgesprochen wurde:
                                          1834 wurde er ihm wieder bewilligt,
                                          in Anbetracht seiner Arbeiten bei dem
                                          Bau des Schlosses der Prinzessinnen;
                                          1838 schließlich bekam er diesen
                                          Zusatz nicht mehr, auch wenn zu dieser
                                          Zeit besagtes Schloss noch im Bau war
                                          und zusätzlich zur gleichen Zeit
                                          auch die Reitbahn errichtet wurde.
                                          Unzufrieden mit diesem Vorgehen und
                                          ohne Hoffnung, das Projekt seines großen
                                          Theaters zur Ausführung bringen
                                          zu können, beschloss Salucci in
                                          seine Heimat zurückzukehren; er
                                          bat daher um seinen Ruhestand, der
                                          ihm am 6. Dezember 1839 mit einer jährlichen
                                          Pension von 1485 Gulden bewilligt wurde.  | 
                                      Da der Marquis Luigi Salucci gestorben
                                        war, hatte sich unser Architekt 1838
                                        in die Toskana begeben, um gesetzlich
                                        als Erbe desselben anerkannt zu werden,
                                        war er doch der einzige lebende Nachkomme
                                        der Familie Salucci, dem dieses Erbe
                                        gebührte, und so wurde es auch durch
                                        ein Dekret des Gerichts von Pisa vom
                                        24. Dezember des gleichen Jahres bestätigt.
                                        Ende Juni des darauffolgenden Jahres
                                        kehrte er nach neunmonatiger Abwesenheit
                                        nach Stuttgart zurück.  Der Marquis Luigi Salucci, dessen Vater
                                        sich zur Zeit des Etrurischen Reichs
                                        aus Eitelkeit den Titel Marquis beschafft
                                        hatte, der in seiner Familie vererbbar
                                        war, war der letzte Verwandte unseres
                                        Salucci, und bei ihm hatte sein Vater
                                        ihn in seiner Jugendzeit unterbringen
                                        wollen, wie ich am Anfang schon sagte.  Das Erbe des Marquis Salucci bestand
                                        in einem angesehenen Kredit der spanischen
                                        Regierung und in einem anderen Kredit,
                                        auch dieser von einer beträchtlichen
                                        Höhe, eines Bankinstituts in Antwerpen.
                                        Salucci begab sich daher im August 1839
                                        in diese Stadt, um auch hier als legitimer
                                        Erbe des Marquis anerkannt zu werden
                                        und um einen Vertreter seiner Interessen
                                        abzuordnen. Im darauffolgenden September
                                        kehrte er nach Stuttgart zurück.  Aus dem gleichen Grund, nämlich
                                        der Erbschaft, reiste er Anfang 1840
                                        nach Paris, wo er sich etwa sieben Monate
                                        aufhielt und sich der Hoffnung hingab,
                                        jemanden zu finden, dem er den Kredit
                                        der spanischen Regierung abtreten könnte,
                                        oder einen Weg zu finden, diesen selbst
                                        ausgezahlt zu bekommen. Vielleicht werden
                                        jemandem, der in Eile urteilt, diese
                                        Angaben, die ich im vorigen Absatz gegeben
                                        habe, als unnütz für die Öffentlichkeit
                                        erscheinen, aber er wird sicher seine
                                        Meinung ändern.  Am 13. September des gleichen Jahres
                                        1840 reiste Salucci von Stuttgart nach
                                        Florenz, wo er am 28. des gleichen Monats
                                        ankam, nachdem er sich acht Tage in Mailand
                                        aufgehalten hatte.  Im Verlauf seines Aufenthalts im Württembergischen
                                        Reich, abgesehen von dem auf Auftrag
                                        einer Privatgesellschaft entworfenen
                                        Projekt eines Theaters, von dem ich oben
                                        schon gesprochen habe, schickte er herrliche
                                        Zeichnungen von Schlössern und Landhäusern
                                        in verschiedene Länder Deutschlands,
                                        nach Holland und Belgien und für
                                        den General Benckendorf zeichnete und
                                        errichtete er in der Nähe von Stuttgart,
                                        in einem Ort namens Heslach, einen runden
                                        Tempel von attischer Eleganz, der als
                                        Mausoleum, für die verstorbene Gattin
                                        jenes Herrn dienen sollte (30).  Mit dem Wunsch, in seiner Heimat ein
                                        Andenken von sich zu lassen, begab sich
                                        Salucci an die Zeichnung einer Fassade
                                        für die Kirche S. Lorenzo. Im Zeitalter
                                        der Aufklärung verdienten die in
                                        vergangenen Zeiten für die Kirche
                                        vorgesehenen Entwürfe, wenn sie
                                        auch von angesehenen Männern stammten,
                                        nicht mehr als den Tadel derjenigen,
                                        die mit der Architektur vertraut waren.  Salucci glaubte zu Recht, dass er die
                                        Fassade aus dem entnehmen müsse,
                                        was Brunellesco uns an den Seiten der
                                        Gebetsstätte gelassen hatte und
                                        aus dem äußeren Aspekt der
                                        Pazzi-Kapelle, einem von jenem vollständig
                                        ausgeführten Werk. So bildete Salucci
                                        einen Bogengang aus drei Arkaden , die
                                        von aneinandergefügten Säulen
                                        gehalten werden. Von diesen Arkaden besetzen
                                        die mittlere und die beiden anliegenden
                                        Interkolumnien die ganze Breite des großen
                                        Kirchenschiffs, die anderen beiden deuten
                                        die Seitengänge an; an ihrem Ende
                                        stehen die Kapellen. Die Breite des Bogengangs
                                        entspricht der einer Arkade, d.h. sie
                                        ist die gleiche, wie die der Seitenschiffe.
                                        An den Kopfenden hielt er einen Bogen,
                                        gleich denen an der Vorderseite der Pazzi-Kapelle
                                        , für unangebracht, da es ihm als
                                        ein Zeichen von Schwäche erschien.
                                        So bildete er zusätzlich zu den
                                        Ecksäulen noch zwei andere. Der
                                        Rahmen des ersten Seitenraums wird auf
                                        den Säulen der Kopfenden und an
                                        den aneinandergefügten Säulen
                                        fortgesetzt. Auf ihm liegen die Bögen.
                                        Die Mauer zwischen den einzelnen Bögen
                                        stößt an die Seiten des Bogengangs
                                        und dann auf die Flügel der hinteren
                                        Kapellen und endet schließlich
                                        im zweiten Raum von gleicher Höhe.
                                        Der Rahmen dieses Raumes wiederholt sich
                                        im ganzen Bau. Die Erhöhung des
                                        Mittelschiffs endet mit dem Frontispiz.  Der Schwachpunkt der vorliegenden Zeichnung
                                        ist, dass die Neigung des Daches in den
                                        beiden Dreiecken, die auf den Kopfenden
                                        des Bogengangs enden geringer ist, als
                                        die des Trapez, das auf seiner Vorderseite
                                        steht. Wenn die Länge des Bogengangs
                                        bei gleicher Disposition der Arkaden
                                        identisch mit der Breite aller drei Schiffe
                                        zuzüglich eines Pilasters in jeder
                                        Ecke wäre, so stünden die Seiten
                                        des Bogengangs, an denen man einen Bogen
                                        anbringen sollte, wie die, die im Inneren
                                        Zugang zu den Kapellen verschaffen, in
                                        einer Reihe mit den Mauern des zweiten
                                        Raumes: so würde der Schwachpunkt
                                        vermieden und man würde meiner Meinung
                                        nach dem Anliegen Brunellescos gerechter
                                        nachkommen.  Salucci machte diesen Entwurf der Fassade
                                        der Kirche S. Lorenzo zum Geschenk an
                                        den Großherzog, der ihm dafür
                                        ein Schmuckstück schenkte.  Das Studium der Werke des unsterblichen
                                        Brunellesco erfüllte Salucci mit
                                        immer größerer Leidenschaft
                                        und so entwarf er im Stile Brunellescos
                                        eine Gebetsstätte, deren Fassade
                                        an ihrer Seite, ähnlich derjeniger,
                                        von der ich gerade gesprochen habe, zwei
                                        elegante Glockentürme etwas abseits
                                        stehen hatte, die aber wunderbar mit
                                        dem ganzen Bauwerk verbunden waren.  Im zweiten Jahr des letzten Jahrzehnts
                                        des vergangenen Jahrhunderts, entwarf
                                        der gelehrte Architekt Giuseppe del Rosso,
                                        auch er eine Person, die zur Ehre unseres
                                        Florenz und ganz Italiens beigetragen
                                        hat, die Fassade für die Kirche
                                        S. Spirito, auch diese ein Werk des Brunellesco,
                                        das aber nach seinem Tod ausgeführt
                                        wurde. Es war unmöglich, für
                                        diese Fassade einen Bogengang im gleichen
                                        Stil des Gebäudes zu arbeiten, da
                                        die Wiederkehr des äußeren
                                        Rahmens des ersten Raumes um einiges
                                        höher liegt als die des inneren
                                        Rahmens, auf dem die Bögen der Seitengänge
                                        liegen; daher machte del Rosso nichts
                                        anderes, und den Gesetzen der Architektur
                                        nach hatte er auch keine andere Möglichkeit,
                                        als die Seitenrahmen wiederaufzunehmen,
                                        das Hauptschiff mit dem Frontispiz zu
                                        beenden und die Seitenschiffe mit zwei
                                        halben Frontispizen. In den beiden Flügeln,
                                        die durch den hinteren Teil der Kapellen
                                        geformt werden, entwarf er das 'semitestudinato'
                                        Dach. Eine solch einfache, schöne
                                        und vernünftige Idee, für die
                                        wir ein Beispiel in der Kirche S. Salvatore
                                        al Monte finden, hervorragendes Werk
                                        des Simone Pollajolo, genannt "il Cronaca",
                                        könnte man auch für die Fassade
                                        von S. Lorenzo verwenden, im Falle, dass
                                        der Entwurf von Salucci sich als zu kostspielig
                                        erweisen würde.  Ein gewisser Signor Natas entwarf das
                                        Projekt einer Fassade für unseren
                                        Dom. Dieses Projekt veröffentlichte
                                        er dann zusammen mit einem Kommentar
                                        dreier Personen, die auf seine Bitte
                                        hin ihm als Ratgeber bei diesem Werk
                                        gedient hatten.  Eine dieser Personen ist Salucci ,
                                        der diesen Auftrag aus Rücksicht
                                        auf die anderen beiden, ihm gut bekannten
                                        Personen angenommen hatte und aus Ergebenheit
                                        zu ihnen - und hierfür kann er nicht
                                        entschuldigt werden - hatte er das oben
                                        genannte Urteil unterschrieben und wenn
                                        er auch seinerseits alles, was ihm zu
                                        besagtem Projekt angemessen erschien,
                                        vorgeschlagen hatte, so war er doch keineswegs
                                        von dem Ergebnis befriedigt. In der Tat
                                        können die Basreliefbögen,
                                        die man auf der Zeichnung sieht, nichts
                                        anderes von dem darstellen, was der Signor
                                        Natas im Kopfe gehabt haben könnte,
                                        als die Schnittlinie der drei Schiffe
                                        des Gebäudes, die auf der Achse
                                        der Stützpfeiler liegt. Nur ist
                                        dies absolut unmöglich, denn keine
                                        der äußeren horizontalen Linien
                                        befindet sich auf der gleichen Ebene
                                        der inneren Bögen, und daher ist
                                        diese Idee unausführbar. Viele und
                                        gewichtige Argumente wären gegen
                                        den Grund anzuführen, der die Verlegung
                                        des groben Auges motiviert hat, doch
                                        würde das hier zuweit führen
                                        und ich will auch nun keine Dissertation
                                        schreiben über die Fassade des Domes,
                                        deren Türen, nebenbei gesagt, sehr
                                        armselige Ornamente haben, wobei hier
                                        der geeignete Platz gewesen wäre,
                                        um mit neuen Einfällen zu spielen.
                                        Vollkommen unangebracht, abgesehen von
                                        ihrer unschönen Form sind die Tabernakel,
                                        die auf der Spitze der Stützpfeiler
                                        stehen und Salucci sagte im Scherz, dass
                                        für diese Tabernakel eine Laterne,
                                        ich weiß nicht, ob die des Diogenes
                                        oder die des Figaro, wie es wahrscheinlicher
                                        ist, als Modell gedient habe.  Im Juli des Jahres 1844 sah man in
                                        unserem Dom an der Stelle einer der Orgeln
                                        eine große Leinwand, auf der der
                                        Entwurf für die Verzierung jener
                                        Orgel gemacht war, die die alten Ornamente
                                        ersetzen sollte. Ehrlich gesagt hatte
                                        die neue Zeichnung nicht mehr Vorteile
                                        als die alten, denn wenn sie im Stil
                                        auch verschieden war, so stellte sie
                                        im Kern doch nichts anderes dar, als
                                        die Ornamentation eines der üblichen
                                        Schränke. Als Salucci das bemerkt
                                        hatte, kam er sofort zu mir und wollte,
                                        dass ich ihn in den Dom begleitete. Dort
                                        erklärte er mir seine Idee, auf
                                        den beiden Seiten, wo die Orgeln stehen,
                                        eine Arkade in Basrelief zu wiederholen,
                                        ähnlich derer, die sich auf den
                                        gegenüberliegenden Wänden
                                        öffnen, um in die kleineren Schiffe
                                        zu führen und so, fuhr er fort,
                                        bliebe in der Mitte jeder dieser neuen
                                        Arkaden der Platz für die Orgel,
                                        deren Verzierungen im gleichen Stil wie
                                        die der darunterliegenden Türen,
                                        die in die Sakristei führen, sein
                                        müssten. Was den Balkon beträfe,
                                        so hätte man keine andere Möglichkeit
                                        als die Galerie zu kopieren, die um die
                                        ganze Kirche führt. Ich stimmte
                                        zu, dass diese Idee wunderbar und vielleicht
                                        die einzige, diesen Umständen angemessene
                                        sei. Am darauffolgenden Tag hatte ich
                                        das Vergnügen, diesen Einfall von
                                        seinem Autor in einer Zeichnung dargestellt
                                        zu sehen (31) und ich fand ihn in wunderbarer Übereinstimmung
                                        mit dem Konzept, das ich mir davon schon
                                        im Kopf geformt hatte. Salucci suchte
                                        noch am gleichen Tage den Signor Montalvi
                                        auf, damals Direktor der Königlichen
                                        Galerie, Präsident der Akademie
                                        der Schönen Künste und 'Arbeiter'
                                        des Domes, um ihm die besagte Zeichnung
                                        zu zeigen. Dieser Herr erklärte
                                        Salucci, dass auch ihn der im Dom vorgestellte
                                        Entwurf nicht zufriedenstellte und dass
                                        der Einfall Saluccis ihm sehr viel passender
                                        erschien und so bat er ihn, ihm die Zeichnung
                                        für einige Zeit zu lassen, um sie
                                        auch der mit dem Werk beauftragten Person,
                                        deren Entwurf im Dom ausgestellt war,
                                        zu zeigen. Signor Montalvi behielt die
                                        Zeichnung bis zum Vorabend des Todes
                                        Saluccis und gab sie auf Anfrage an meine
                                        Person zurück: nun ist diese Zeichnung
                                        in meinem Besitz, zusammen mit allen
                                        anderen eigenhändigen Zeichnungen
                                        unseres Architekten. In dem Werk, das
                                        dann ausgeführt wurde, stellte man
                                        den Anspruch auf Originalität, doch
                                        in Wirklichkeit produzierte man nichts
                                        anderes als eine Deformation der Zeichnung
                                        Saluccis, nicht ohne Hinzufügung
                                        einiger Inkongruenzen.  Salucci entwarf eine wunderbare Kirche
                                        in antikem ionischen Stil, die in Florenz
                                        zum Gebrauch der Protestanten gebaut
                                        werden sollte, doch nach dem Tod des
                                        Auftraggebers blieben seine Mühen
                                        ohne Wirkung und auch ohne Belohnung.
                                        Noch nicht einmal das Projekt, das er
                                        als eines der ersten nach seiner Rückkehr
                                        in die Heimat für den Signor Demidoff
                                        entwarf, kam zur Ausführung.  Es bestand in einem Gebäude, in
                                        dem der Xenotaph des Vaters jenes Herrn
                                        aufbewahrt werden sollte. Für dieses
                                        Gebäude hatte Salucci mit großem
                                        Eifer im Laufe von zwei Monaten drei
                                        vollständige Entwürfe angefertigt,
                                        von denen einer kreisförmig ist
                                        und in seinem oberen Teil stark an das
                                        Monument des Lysikrates in Athen erinnert.
                                        Der bescheidene Architekt verlangte als
                                        Gehalt für seine Arbeit 1600 Franken,
                                        bekam aber nicht mehr als die Hälfte
                                        dieser Summe.  Gewöhnt an ununterbrochene Tätigkeit,
                                        entwarf Salucci zu seiner Übung
                                        und zu seinem Vergnügen zwei Projekte
                                        für zwei Orte unserer Stadt Florenz.  Das erste dieser Projekte ist ein Palast,
                                        der die Häuserreihe auf der rechten
                                        Seite der Via dei Bandii, die auf den
                                        Platz Santa Maria Novella und in die
                                        Via del Giglio geht, ersetzen sollte;
                                        das andere ist das doppelte Theater,
                                        von dem ich schon vorher gesprochen habe
                                        und das man auf der nördlichen Seite
                                        errichten könnte, denn dies ist
                                        der Standpunkt, an den der Autor beim
                                        Entwurf dieses Projekts gedacht hatte.  Salucci begann im Laufe des Jahres
                                        1844 an einer Lungenkrankheit zu leiden,
                                        die später immer schwerer wurde,
                                        so dass er bettlägerig wurde. Er
                                        lebte in einer Pension und musste durch
                                        die Umstände der Krankheit Personen
                                        anstellen, die ihm die ständige
                                        Assistenz garantierten, die für
                                        ihn notwendig war. So lebte er einige
                                        Monate, aber als ihm dann die Mittel
                                        fehlten, um für alle diese großen,
                                        aber für seine Gesundheit unverzichtbaren
                                        Ausgaben aufzukommen, bat er um einen
                                        Platz gegen Zahlung im Militärhospital,
                                        der ihm zugestanden wurde. Er blieb jedoch
                                        sehr unbefriedigt, als er in einem Durchgangszimmer
                                        untergebracht wurde, in dem bei Bedarf
                                        auch ein weiterer Kranker lag; ihm schien
                                        es, dass das Personal ihm nicht mit der
                                        Ausdauer beistand, die er sich an diesem
                                        Ort vorgestellt hatte zu finden; die
                                        Speisen fand er ungenießbar, so
                                        wie sie gekocht waren und schließlich
                                        verlor er auch noch das Vertrauen in
                                        die Ärzte dieses Hospitals. So kehrte
                                        er wieder in die Pension zurück.  Doch die Krankheit schritt immer weiter
                                        voran und so vergrößerten
                                        sich auch seine Bedürfnisse und
                                        folglich seine Ausgaben, die sich in
                                        kurzer Zeit als zu hoch erwiesen, so
                                        dass er wieder ins Hospital zurückkehrte;
                                        dieses Mal aber nicht ins Militärhospital,
                                        wo er nicht zugelassen wurde, sondern
                                        in das Hospital S. Maria Nuova, in einen
                                        gewissen Raum, der Adelszimmer genannt
                                        wurde. Um in diesem Zimmer untergebracht
                                        zu werden, musste man täglich zwei
                                        Paoli zahlen. In dem Raum standen etwa
                                        zwanzig Betten, von denen aber nur das
                                        Bett neben der Eingangstür frei
                                        war und hier wurde unser armer, fast
                                        halbtoter Greis untergebracht. Er beklagte
                                        sich darüber, dass er in einem solchen
                                        Raum zu ersticken glaubte und so wurde
                                        erreicht, dass man ihn in den Kliniksaal
                                        brachte, der leer stand und wo er nach
                                        einigen Tagen, am 18. Juli 1845 starb.  Ich ließ unter den Personen,
                                        die ihn gekannt hatten, das Geld sammeln,
                                        das notwendig war, um den Leichnam in
                                        einem Kreuzgang einer unserer Kirchen
                                        zu bestatten und um in einer Gedenktafel
                                        seine Verdienste um den Ruhm des Vaterlandes,
                                        wenn auch in einem fremden Land geleistet, öffentlich
                                        darzustellen, wie auch sein jämmerliches
                                        Ende in der Heimat. Auf meine Anfrage
                                        hin und nach meinen Anweisungen machte
                                        es sich der berühmte Gio. Batista
                                        Niccolini, der von der Krankheit Saluccis
                                        nichts gewusst hatte, zur Ehre, die Inschrift
                                        für den gemeinsamen Freund zu diktieren,
                                        die ich nach vielen lebhaften Differenzen,
                                        die ich mit der Zensur hatte, in voller
                                        Länge in Marmor schlagen und im
                                        ersten Kreuzgang des Klosters von S.
                                        Marco anbringen ließ, wo die Bestattung
                                        stattgefunden hatte. Diese Inschrift
                                        wird in der vorliegenden Schrift zum
                                        erstenmal gedruckt.  Die Mitglieder des königlichen
                                        Instituts der britischen Architekten
                                        in London, gut unterrichtet über
                                        die Fähigkeiten unseres Saluccis,
                                        hatten ihn ultroneamente zu ihrem Mitglied
                                        erklärt, worüber er sich sehr
                                        geehrt fühlte.  Die jungen Architekten Deutschlands
                                        schließen in ihre jährlichen
                                        wissenschaftlich-künstlerischen
                                        Exkursionen jetzt auch Stuttgart ein,
                                        wo sie die schönen Werke unseres
                                        Architekten studieren und auch englische
                                        Studenten begeben sich zu demselben Zweck
                                        in diese Stadt.  Die Entwürfe des Schlosses auf
                                        Rosenstein wurden im Giornale enciclopedico
                                        d'architettura von Förster und in
                                        der History of gardening veröffentlicht,
                                        von der ich in einer Anmerkung schon
                                        ein Stück zitiert habe. In Deutschland
                                        wurden sie auch in Kupfer gestochen.
                                        Ich weiß nicht, ob diese Entwürfe
                                        noch anderswo veröffentlicht wurden.
                                        Die Entwürfe der übrigen Gebäude
                                        sind meines Wissens nicht im Druck herausgekommen.
                                        Da Salucci bei der französischen
                                        Regierung unter Louis Philippe seinen
                                        Militärdienst in dem Heer dieser
                                        Nation abgeleistet hatte, wurde ihm zu
                                        Recht das Kreuz der Ehrenlegion verliehen.  Im Hinblick auf ein Wiederaufleben
                                        seines Namens in seiner Heimat, hatte
                                        er 1826 aus Deutschland der Akademie
                                        der Schönen Künste in Florenz
                                        die Entwürfe der Gebäude gesandt,
                                        die er bis zu diesem Zeitpunkt für
                                        den König von Württemberg errichtet
                                        hatte und das sind: das Lustschlösschen
                                        von Weil, das Monument auf dem Rotenberg
                                        und das Schloss auf Rosenstein. Bei dieser
                                        Gelegenheit wurde er zum Akademiker ausgezeichnet.  Salucci war ein einzigartiger Architekt
                                        von großer Vorstellungskraft: die
                                        Zahl seiner Erfindungen ist überraschend.
                                        Man hat gesehen, dass er Kirchen, Mausoleen,
                                        Stadttore, Triumphbögen, Theater,
                                        Reitbahnen und Schlösser gebaut
                                        hat, die einen wie die anderen sowohl
                                        in der Stadt als auch auf dem Land und
                                        auch Gebäude im antiken griechischen
                                        Stil. Die Disposition der Grundrisse
                                        seiner Gebäude ist bewundernswert.
                                        Er hatte eine umfangreiche Kenntnis aller
                                        Bequemlichkeiten, die in den modernen
                                        Herrenhäusern gefragt waren und
                                        das große Talent, diese auf die
                                        geeignetsten Plätze zu verteilen.  Alles, was die Solidität der Gebäude
                                        betrifft, ist angemessen , d.h. weder übertrieben
                                        noch mangelhaft praktiziert worden. Seine
                                        Gebäude haben immer ein charakterisches
                                        und gewichtiges Aussehen und wenn einige
                                        etwas zu wünschen übrig lassen,
                                        besonders in der Dekoration, so muss
                                        man dies seiner zu blühenden Phantasie
                                        zuschreiben, die es ihm nicht immer erlaubte,
                                        lange in dieser leidvollen Spannung des
                                        Geistes auszuharren, die ein Werk zu
                                        seiner letzten Perfektion bringt. Er
                                        kannte in Grundzügen alle Sparten
                                        der Arbeiten, die zur Errichtung eines
                                        Gebäudes notwendig sind und daher
                                        hat die Ausführung seiner Werke
                                        nie die vorgesehenen Ausgaben überschritten.  In der linearen wie in der Flugperspektive
                                        war er ein großer Meister: wenn
                                        er die Notwendigkeit fühlte, seinen
                                        Geist auszuruhen, gefiel es ihm, seine
                                        Werke nach den Regeln besagter Kunst
                                        als Aquarelle zu zeichnen. Diese perspektivischen
                                        Zeichnungen sind mit einer erstaunlichen
                                        Feinheit ausgeführt.  Auch seine geometrischen Zeichnungen
                                        sind mit großem Fleiß
                                        praktiziert, aber ihr größter
                                        Teil ist schattig und mit Aquarellen
                                        gefärbt, dieses tat er, um dem allgemeinen
                                        Brauch zu folgen, man beachte jedoch
                                        , dass er mit dem Verschönern dieser
                                        Zeichnungen nur sehr wenig Zeit verlor,
                                        in Anbetracht der großen Leichtigkeit
                                        mit der er diese rein mechanische Operation
                                        durchführte: in vielen dieser Zeichnungen
                                        sind Zahlen für die Maße der
                                        Hauptteile angegeben; besser wäre
                                        es, wenn alle angemerkt wären, wie
                                        es eigentlich die Regel sein sollte.  Salucci war ein freier Geist: sein
                                        Charakter war eher stolz, resolut und
                                        jähzornig. Er war hochgewachsen
                                        und von schlanker Gestalt: gewohnt, sich
                                        mit einer gewissen Eleganz zu kleiden,
                                        artete diese jedoch nie in Ziererei aus,
                                        weil sein Wesen und sein Benehmen immer
                                        etwas militärisches an sich hatten.
                                        Zum Schreiben bediente er sich normalerweise
                                        der französischen Sprache, weil
                                        es ihm durch den häufigen Gebrauch,
                                        den er von ihr machen musste, so zur
                                        Gewohnheit geworden war.  Ich lernte Salucci wenige Monate nach
                                        seiner Rückkehr in die Heimat kennen,
                                        aber etwa ein Jahr lang äußerte
                                        sich unsere Bekanntschaft in nichts anderem,
                                        als einem einfachen Gruß. Eines
                                        Tages jedoch begannen wir eine Unterhaltung über
                                        ein architektonisches Thema und so kam
                                        es, dass wir uns beide ereiferten. Von
                                        diesem Disput an begannen wir uns gegenseitig
                                        zu schätzen und es begann eine innige
                                        Freundschaft zwischen uns, die bis zu
                                        seinem Tod andauerte.  Ich werde jetzt Gericht halten über
                                        das Guthaben Saluccis, um ihn von der
                                        Bezichtigung eines Verschwenders zu entlasten,
                                        eine Bezeichnung, die einige ihm vielleicht
                                        anhängen wollen, um ihn dann als
                                        seines traurigen Endes verdient zu erklären.
                                        Laut einem Gesetz des Württembergischen
                                        Reiches, müssen die Pensionäre,
                                        die sich nicht im Staat niedergelassen
                                        haben, der Staatskasse einen Teil ihrer
                                        Einkünfte hinterlassen und deshalb
                                        bekam Salucci nach seiner Heimkehr nach
                                        Italien von seiner Pension nicht mehr
                                        als 753 toskanische Lire alle drei Monate.  An anderer Stelle in diesen Aufzeichnungen
                                        habe ich seine in Deutschland gemachten
                                        Verdienste angemerkt. In der Zeit seines
                                        Aufenthaltes in diesem Land lebte er
                                        nicht nur mit einer gewissen Würde,
                                        wie er es seit seiner Kindheit gewohnt
                                        war, sondern schickte auch Geld an seine
                                        einzige Tochter, die in Mailand lebte,
                                        daher konnte er nicht viele Ersparnisse
                                        haben und diese wurden für die von
                                        ihm wegen seiner Erbschaft unternommenen
                                        Reisen aufgebraucht, von denen ich schon
                                        früher gesprochen habe und für
                                        die Ausgaben des Prozesses in gleicher
                                        Sache beim Gericht von Antwerpen. Der
                                        Prozess wurde zu seinen Gunsten entschieden,
                                        aber erst nach seinem Tod. Etwa 1000
                                        Lire wurden ihm abgelistet, von Personen,
                                        die ihn - immer umsonst - hoffen ließen,
                                        seinen Kredit bei der Spanischen Regierung
                                        wiederzuerlangen. Von seiner Erbschaft
                                        bekam er also nie etwas zu sehen. Von
                                        seinem armseligen Verdienst in seiner
                                        Heimat habe ich schon gesprochen. Es
                                        sei noch bemerkt, dass man beim Nachdenken über
                                        die in den vorliegenden Erinnerungen
                                        erzählten Ereignisse leicht davon
                                        überzeugt wird, dass es nicht gerade
                                        viel Geld war, mit dem er für seine
                                        großen und ehrenvollen Mühen
                                        entlohnt wurde und dass die Summe diesen
                                        bei weitem nicht entsprach.  Salucci hatte in seiner Jugend, bevor
                                        er die Toskana verließ, geheiratet,
                                        doch wie es jemandem geschieht , der
                                        diesen Schritt ohne Überlegungen
                                        begeht, lebte er mit seiner Frau nur
                                        etwa ein Jahr zusammen. Sie bekamen eine
                                        Tochter, die danach mit der Mutter zusammen
                                        lebte.  Beide starben vor ihm. Die Enkel, die
                                        ihm seine Tochter gebar, waren seine
                                        Erben. Hauptsächlich mit der Aussicht,
                                        ihnen ein großes Erbe zu hinterlassen,
                                        hatte er all das Geld ausgegeben, das
                                        ihm vielleicht viele der Leiden seines
                                        letzten Jahres erspart hätte.  Aber er konnte nicht vorhersehen, dass
                                        die Verteidigung seiner Interessen so
                                        lange dauern sollte, dass er ihr Ende
                                        nicht mehr erleben konnte.  Nach allem, was ich hier dargestellt
                                        habe, kann man, glaube ich, nicht zögern,
                                        wie es schon der berühmte Gio. Batista
                                        Niccolini tat, Giovanni Salucci zu einem
                                        Mann zu erklären, der die antiken
                                        italienischen Ehren vermehrt hat, und
                                        ich glaube auch, dass die jetzigen Leser
                                        wie auch deren Nachfolger, es schätzen
                                        werden, dass ich die Erinnerungen an
                                        Leben und Werk eines so hervorragenden
                                        Mannes geschrieben habe, etwas, was nur
                                        ich machen konnte, da ich der Einzige
                                        war, der seine Erzählungen vernommen
                                        hatte und der im Besitz von Dokumenten
                                        war, die diese bezeugen konnten. Im Besitz
                                        dieser fühlte ich mich so dem Publikum
                                        um etwas schuldig und bin nun froh, von
                                        dieser Schuld befreit zu sein.   In einfache Marmortafel gehauene
                                          Inschrift, im ersten Kreuzgang des
                                          Klosters S. Marco von Florenz, auf
                                          der Seite, die nach Westen zeigt.    HIER RUHT IM FRIEDEN DES HERRN  GIOVANNI SALUCCI  DER IM FRANZÖSISCHEN HEER  ALS OFFIZIER DES GENERALSTABS  UND OBERLEUTNANT DES PIONIERKORPS (*)  AUF DEM SCHLACHTFELD VON WATERLOO  DAS GLÜCK NAPOLEONS UNTERGEHEN
                                        SAH  UND ALS ERSTER ARCHITEKT  DES KÖNIGS VON WÜRTTEMBERG  MIT SEINER KUNST UND SEINEN WERKEN,  STAUNEN UND NEID BEI DEN FREUNDEN ERZEUGTE  UND DIE ANTIKE EHRE DIESES UNHEILVOLLEN
                                        ITALIENS VERMERKTE, DAS SEINEN SÖHNEN
                                        SO UNDANKBAR WAR.  IM ALTER ENDLICH NACH FLORENZ ZURÜCKGEKEHRT  BEKAM ER SO SEHR DIE FEINDSELIGKEIT  DES SCHICKSALS ZU SPÜREN,  DASS ER IN DIESEM HOSPITAL  UNTER ARMSELIGEN BEDINGUNGEN STARB.  UND IN SEINER HEIMAT FAND SICH  AUS ERBARMEN EINES FREUNDES  KEIN ANDERES ALS DIESES GRAB  -----------------  ER WURDE AM ERSTEN JULI DES JAHRES
                                        MDCCLXIX  GEBOREN UND STARB AM 18.  DES GLEICHEN MONATS IM JAHRE MDCCCXLV 
 (*) Was den Salucci zugesprochenen
                                        Grad betrifft, so befindet sich hier
                                        ein Fehler; ich bemerkte dieses Versehen
                                        nicht, als ich Niccolini die Notizen
                                        gab, sondern erst, als die Inschrift
                                        schon fertig war. Jetzt habe ich den
                                        Fehler korrigiert.
  Anmerkungen:     1) Im Jahre 1795     2) Gewisse Personen veröffentlichten
                                        in der Presse Beschwerden wegen der Bevorzugung
                                        Saluccis bei der Auswahl der Zeichnungen.
                                        Einer der letzten, in einer gewissen
                                        Guida di Padova, gedruckt 1842, wiederholte
                                        nicht nur das Loblied seiner Vorgänger,
                                        sondern machte sich zum Richter und beurteilte
                                        das Werk, indem er sich allerdings Wörter
                                        und Redeweisen bediente, die ihn schnell
                                        als inkompetenten Richter qualifizierten,
                                        auch wenn er sich selbst für einen
                                        großen Meister hielt.  Es sei darauf hingewiesen, dass besagtes
                                        Werk so konstruiert werden sollte, dass
                                        man von der Kirche direkt den Chor, der
                                        hinter dem Altar blieb, betreten konnte,
                                        ohne die Sakristei, wie es damals üblich
                                        war, durchqueren zu müssen, so dass
                                        der Hilfsdiakon, der der gesungenen Messe
                                        beiwohnte, den Sängern den Friedensgruß bringen
                                        konnte.  Die Zeichnung von Calderari besteht
                                        aus vier Säulen, die sich auf einem
                                        Sockel in der Höhe des Altars erheben.
                                        Besagte Säulen stützen den
                                        Rahmen und das Frontispiz: in der mittleren
                                        Zwischensäule ist ein Reliefbogen
                                        und auf den beiden Seitensäulen
                                        eine von Tragebalken gestützte Öffnung,
                                        die von dem Sockel, auf dem die Säulen
                                        stehen bis zum Rahmen, der als Laden
                                        des Bogens dient, reicht. Ist es nun
                                        möglich, dass der Hilfsdiakon von
                                        der Kirche zum Chor und umgekehrt gehen
                                        konnte, indem er jedesmal über das
                                        Sockelhindernis kletterte?  Salucci dagegen öffnete in der
                                        Wand, die den Chor von der Kirche trennt,
                                        einen Bogen in der Größe,
                                        die die Dimensionen erlaubten.  Indem er nun zum Durchmesser die Breite
                                        jenes Bogens erhielt, baute er einen
                                        Halbkreis aus einzelstehenden Säulen
                                        in den Chor hinein, die auf dem Boden
                                        stehen und den Ornamentteil stützen,
                                        auf dem das Viertelgewölbe steht,
                                        das die Tribüne etc. bedeckt. So
                                        ist es also möglich, dass man durch
                                        die Zwischensäulen direkt von der
                                        Kirche in den Chor und umgekehrt gelangen
                                        kann, wie es verlangt worden war.  Ich habe schon gesagt, dass Salucci
                                        nur am Anfang die Bauarbeiten seines
                                        Werkes leiten konnte, daher darf man
                                        sich nicht wundern, wenn einige Teile
                                        Defekte aufweisen, besonders die Abstufung
                                        der Kassettendecke, die das Gewölbe
                                        schmückt.     3) Am 7. November 1798 wurde in Florenz
                                        ein Urteil verkündet, in dem zusammen
                                        mit Orazio Dattellis der flüchtige
                                        Giovanni Salucci zum Tode verurteilt
                                        wurde, dafür dass er seit September
                                        1797, während er in Bologna war,
                                        mit voller Überzeugung versucht
                                        hat, gegen die Oberste Autorität
                                        der Toskana vorzugehen und danach auch
                                        Orazio Dattellis dazu verführt hat.  Siehe auch Schlussabstimmung im Urteil über
                                        die Attentate auf die Oberste Autorität
                                        gegen Orazio Dattellis aus Neapel, Gio.
                                        Batista Salucci und Leopoldo Micheli,
                                        beide Toskaner, verkündet durch
                                        die ordentlichen Richter des Obersten
                                        Gerichtshofes, Florenz 1798, Druckerei
                                        des Giuseppe Di Giovacchino Pagani und
                                        Teilhaber, mit Billigung.  Einige wenig kluge Personen, die in
                                        diesem Urteil lesen, dass Salucci eine
                                        Revolution in der Toskana geplant habe,
                                        nachdem einhundertdreißig Personen
                                        des Landes ein gewisses Blatt unterschrieben
                                        hätten und ähnliche Dummheiten,
                                        würden bestimmt zu dem Schluss kommen,
                                        dass Salucci ein Verrückter oder
                                        wenigstens ein Dummkopf sei.  Ich habe gesagt, dass dies das Urteil
                                        einer wenig klugen oder zumindest unbesonnenen
                                        Person wäre, weil jeder, der das
                                        Urteil liest, verstehen würde, dass
                                        dieses aus einem Prozess hervorgegangen
                                        ist, der in besonderer Weise abgelaufen
                                        ist und so, besonders was Salucci betrifft,
                                        von jeglichem Urteil absehen würde.
                                        In der Tat hielt jener es für absolut
                                        unmöglich, die Toskana zu demokratisieren
                                        und hatte deswegen lange Diskussionen
                                        mit Dattellis, einer eher lebhaften als
                                        weisen Person, die sich in den patriotischen
                                        Versammlungen von Bologna rühmte,
                                        ein solches Unternehmen in Angriff nehmen
                                        zu wollen. Die Diskussion wurde eines
                                        Tages heftiger als zuvor und Salucci,
                                        der einen sehr entschiedenen Charakter
                                        hatte, lud eine beliebige Person aus
                                        der Menge zu sich nach Florenz, wo er
                                        diese bescheinigen ließ, was er
                                        selbst zur Unmöglichkeit ecc. versichert
                                        hätte und dies aus dem Munde von
                                        Personen, die allen Neuigkeiten zugetan
                                        und den Patrioten jenseits der Alpen
                                        bekannt waren. Wenige Tage nachdem er
                                        mit seinem Gefährten in Florenz
                                        angekommen war, erhielt er den Befehl,
                                        sich zum Vorsitzenden des Buon Governo
                                        zu begeben, aber statt diesen Besuch
                                        abzustatten, hielt er es für besser,
                                        sofort nach Bologna zurückzukehren,
                                        was jeder in Anbetracht der Zeiten getan
                                        hätte.  Nun muss man wissen, dass die Anklage
                                        gegen den mehr enthusiastischen als verbrecherischen
                                        Dattellis nach den Hinweisen einer ruchlosen
                                        Dirne abgefasst wurde, Freundin Dattellis
                                        und insgeheim enge Freundin des Polizeiobersten
                                        von Florenz, der sich schon ihrer bedient
                                        hatte, als es darum ging, Dattellis nach
                                        Florenz zu holen.  Nach diesen Hinweisen wurde der Prozess
                                        gestaltet. Das Magistratsmitglied degli
                                        Otto Luigi Cremani, den das Gerücht
                                        als Urheber der ganzen Angelegenheit
                                        ansah, war so überzeugt von den
                                        Aussagen obengenannter Dirne und ihrer
                                        Kuppler, dass er das obengenannte Schlussurteil
                                        verkündete; die Richter bestätigten
                                        es und harmlose Personen hielten es für
                                        eine große Ungerechtigkeit, was
                                        mir der damalige Zuhörer Michelangiolo
                                        Buonarroti mehrere Male bestätigte.  Auch in den Bemerkungen über das
                                        Leben des Senators Francesco Maria Giann
                                        hatte ich Gelegenheit, besser festzustellen,
                                        was für ein Mann dieser Cremani
                                        war, dessen Heldentaten nun vor schon
                                        einem halben Jahrhundert besungen wurden,
                                        wenn auch in gemäßigten Stil,
                                        so doch ohne die geringste Veränderung
                                        der Tatsachen, wie ich mich in authentischen
                                        Dokumenten überzeugen konnte.  Auch das Urteil, das derselbe Cremani über
                                        den obengenannten Senator, aufgrund der
                                        unerforschten Akte angeblicher Anhänger
                                        der französischen Partei verkündete,
                                        wurde veröffentlicht.  Vgl. Anmerkung auf S. 184 des zweiten
                                        Bandes der "Scritti di pubblica economia,
                                        storico-economici e storico-politici
                                        del senatore Francesco Maria Gianni".
                                        Firenze 1848-49, Tipografia di Luigi
                                        Niccolai. (Die beiden Bände der "Scritti
                                        del senator Gianni" sind Teil der RACCOLTA
                                        DEGLI ECONOMISTI TOSCANI, die vom gleichen
                                        Verlag veröffentlicht wurden, unter
                                        dem gleichen Herausgeber der vorliegenden
                                        Erinnerungen, und werden auch einzeln
                                        verkauft, was auch für die "Scritti
                                        di pubblica economia del cav. Giovanni
                                        Fabbroni" zutrifft, die gleichfalls in
                                        zwei Bänden veröffentlicht
                                        wurden. Das gleiche System des Verkaufs
                                        in einzelnen Bänden wird auch im
                                        folgenden für die in besagter RACCOLTA-
                                        L'Editore gedruckten Bände beibehalten.     4) Ein Rechteck in der Länge von
                                        80 Pariser Fuß und der Breite von
                                        54.     5) Die Seitenlänge beträgt
                                        67,5 württembergische Fuß.
                                        Ein württembergischer Fuß umfasst
                                        127 Linien des Pariser Fußes. Im
                                        folgenden beziehen sich alle nicht qualifizierten
                                        Maßangaben auf den Württemberger
                                        Fuß.     6) Dieses Gebäude wurde 1822 vollendet.     7) D'Augusta. Der Augusta - Gulden
                                        ist drei toskanische Lire wert. Wenn
                                        im Folgenden von Gulden gesprochen wird,
                                        so beziehen sie sich immer auf diesen.     8) Mit der Konstruktion dieses Palastes
                                        wurde im April 1824 begonnen, Ende 1828
                                        war er vollständig fertiggestellt.
                                        Man beachte, dass in einem solchen Land
                                        den ganzen Winter lang die Arbeit wegen
                                        Schnee und Eis stillstehen musste.     9) Der Rosenstein.     10) Der Neckar. Das Gebiet, auf dem
                                        sich das Bauwerk erhebt, liegt 102 Fuß über
                                        dem Spiegel des Flusses, von Cannstadt
                                        aus gemessen.     11) Hinsichtlich der Lage des Bauwerks
                                        kann man in der "History of gardening" folgendes
                                        lesen: "Die Hügel und die Berge,
                                        die es von allen Seiten umgeben, sind
                                        von der schönsten und abwechslungsreichsten
                                        Form und in der richtigen Entfernung
                                        um eine faszinierende Wirkung zu erzielen;
                                        die tiefer gelegenen Felder sind von
                                        Obstbäumen, Hütten und Weinbergen
                                        bedeckt; die Spitzen der Hügel entweder
                                        nackt oder bewaldet; der Rotenberg mit
                                        dem Denkmal der Königin auf seinem
                                        Gipfel; dieser schöne Fluss, der
                                        Neckar, den man am Fuß eines steilen
                                        Ufers fließen sieht, das fruchtbare
                                        Tal jenes Flusses mit dem alten Cannstadt
                                        auf der einen Seite des Schlosses, auf
                                        der anderen, in einiger Entfernung (
                                        ca. eine Postmeile), Stuttgart, und überall
                                        der parkähnliche Stil der Gegend,
                                        all dies ergibt eine der schönsten
                                        uns bekannten Landschaften für eine
                                        Prinzenresidenz. Die Gemüsegärten,
                                        die Weinberge und die Pflanzungen der
                                        anliegenden Gutsbesitzer harmonisieren
                                        in so bewundernswerter Weise mit dem
                                        Park, dass es uns 1828 so erschien, als
                                        ob das ganze württembergische Reich
                                        sich zusammengetan hätte, um einen
                                        Park und ein Schloss für seinen
                                        König zu bilden. Diese scheinbare
                                        Wirkung ist allerdings ganz entfernt
                                        von der Wirklichkeit, denn im Austausch
                                        mit Personen verschiedener Schichten
                                        sind wir zur Überzeugung gekommen,
                                        dass trotz der Schönheit der Lage
                                        und der voll anerkannten Verdienste des
                                        Herrn Salucci, dem Architekten, und des
                                        Herrn Bosch, dem Gärtner, das Schloss
                                        als überflüssig gehalten werden
                                        muss für einen König, der schon
                                        so viele Gebäude besaß, zu
                                        deren Erhaltung zudem große Ausgaben
                                        nötig waren."  Unter den Zeichnungen Saluccis wurde
                                        eine auf großer Folie gefunden,
                                        die einen großen Teil der Landschaft,
                                        die man vom Rosenstein aus sieht, darstellt.
                                        Auf dieser Zeichnung sieht man nicht
                                        das Schloss in seiner späteren Ausführung,
                                        sondern eines der vielen für dieses
                                        Gebäude gemachten Projekte.  Salucci hatte die Konstruktion eines
                                        hohen Erdwalls vorgesehen, der einen
                                        großen Platz formen sollte, auf
                                        dem sich das Bauwerk erhoben hätte.  Aber dies hätte eine große
                                        Ausgabe verlangt, so dass diese schöne
                                        Idee nicht zur Ausführung gelangte.     12) Die Wohnungen sind sechs; zwei
                                        auf einer Seite, vier auf der anderen.
                                        Ihre Hauptteile sind so angelegt, dass
                                        sie bei einem Fest eine einzige Wohnung
                                        mit Saal und Speiseraum bilden können.
                                        Die Zahl ihrer Räume ist 46, die
                                        Vestibüls und Durchgangszimmer nicht
                                        mitgezählt. Küche und zugehörige
                                        Zimmer sind in einem Nebengebäude
                                        in einiger Entfernung vom Schloss. Ebenso
                                        wurde mit dem Lustschlösschen von
                                        Weil verfahren: Dies ist ein Brauch des
                                        Württembergischen Hofes. Die Speisen
                                        werden in Eisenkisten über ein Holzkohlenfeuer
                                        gelegt und diese Kisten in einen großen
                                        Holzkasten, der von zwei Männern
                                        auf einer Bahre getragen wird.     13) Diese Unterteilungen sind jedoch
                                        nicht alle gleich, wie man jetzt sehen
                                        wird. Die Gewohnheit, die Baupläne
                                        so einzuteilen, führt dazu, die
                                        wichtigsten Zimmerfluchten so aufeinandertreffen
                                        zu lassen, dass man (wenn es sich um
                                        ein Schloss handelt wie in diesem Fall)
                                        von den Prunksälen wie auch von
                                        den Gesellschaftsräumen aus, nicht
                                        nur die ganze Länge, sondern auch
                                        die Breite des Gebäudeinneren und
                                        seines Äußeren genießen
                                        kann. Diese Genauigkeit in der Übereinstimmung
                                        ist nicht nur angenehm für den Blick,
                                        sondern trägt auch zur Bequemlichkeit
                                        der Bewohner bei und ist außerdem
                                        nützlich zur Belüftung. Mit
                                        Hilfe dieser verschiedener Zimmerfluchten,
                                        die sich senkrecht miteinander kreuzen,
                                        kann man die Stützmauern und die
                                        Zwischenmauern regelmäßig
                                        errichten (Milizia, Principi di architettura
                                        civile, parte 2, lib. 3, cap. 5). Diesem
                                        allem füge man hinzu, dass es auch
                                        dazu nützt, die innere mit der äußeren
                                        Aufteilung abzustimmen. In der Tat zeigen
                                        in diesem Schloss die äußersten
                                        Pilaster der Vorbauten die Richtung der
                                        Stützmauern, die Länge der
                                        Säulengangsfront des mittleren Vorbaus
                                        zeigt die Breite des großen Festsaals
                                        und die Länge des gleichen Vorbaus
                                        zeigt die Breite des Speisesaals.  Salucci hat in allen seinen Werken
                                        konstant dieses System beibehalten, mit
                                        Ausnahme des Schlösschens Eynard,
                                        wo er die Aufteilung der Räume den
                                        vorgegebenen Mauern anpassen musste.  Vielleicht erscheint es eigenartig,
                                        dass in einem vollkommen neuen Gebäude,
                                        wie dem Lustschlösschen von Weil,
                                        die Seitenlänge des Quadrats des
                                        Grundrisses einer Bruchzahl entspricht,
                                        aber das ist die Folge der obengenannten
                                        Methode. Salucci konstruierte das Quadrat
                                        auf einer Länge von 65 Fuß,
                                        dann teilte er die Seiten in drei Abschnitte,
                                        deren mittlerer 25 Fuß lang war.
                                        Diese Linien waren die Achsen der Außenmauer
                                        und der wichtigsten inneren Mauern. Da
                                        die Dicke der Außenmauern 2,5 Fuß beträgt,
                                        kommt man zu den obengenannten Maßen.     14) jeder 9 Fuß lang     15) Die Säulen dieses Säulenganges
                                        haben einen Durchmesser von drei Fuß.
                                        Hier spricht der Autor von großen
                                        Säulengängen, weiter unter
                                        von mittleren Vorbauten und Mittelteilen,
                                        weil er versucht, gleichzeitig ihre gegensätzlichen
                                        Aspekte zu beschreiben, wenn sie auch
                                        untereinander gleich sind. Die Breite
                                        aller Säulengänge beträgt
                                        nur eine einzige Interkolumnie von der
                                        Dimension derer der Außenseite,
                                        aber im Säulengang des Haupteingangs überschreitet
                                        die seitliche Interkolumnie die der Vorderseite
                                        um die Hälfte, damit hier die Kutschen
                                        ohne Hindernis durchfahren können,
                                        was durch den Aufstieg von Seilen, die
                                        sich an den Seiten des Säulenganges
                                        befinden, geschieht.     16) Diese sind 8 Fuß lang, die
                                        der Seiten 9 Fuß. Der Durchmesser
                                        der Säulen beträgt 2 1/3 Fuß.     17) Von denen sind die 4 mittleren
                                        9 Fuß groß, die neben dem
                                        mittleren Teil 10,5 Fuß und die
                                        andere 10 Fuß. Die Fenster sind
                                        4 2/5 Fuß breit, ihre Höhe
                                        beträgt 2 Quadrate.     18) 8 Fuß die 3 mittleren und
                                        3/4 die beiden übrigen.     19) Von denen haben die 5 mittleren
                                        9 Fuß, die beiden äußeren
                                        10.     20) Die Säulen des Mittelteils
                                        sind 9 Durchmesser hoch, sie haben einen
                                        attischen Sockel und ihr Kapitell ist
                                        dem ionischen Kapitell des Tempels sopra
                                        l'ulivo ähnlich: sie stützen
                                        einen ganz einfachen Rahmen von fast
                                        zwei Neuntel ihrer Höhe. Der untere
                                        Stil, den Salucci fälschlicherweise
                                        toskanisch genannt hat, ist dorisch,
                                        aber auf eine Weise, die der ionischen ähnelt:
                                        in der Tat betragen die Maße des
                                        Gesims nicht mehr als ein Fünftel
                                        der Höhe der Säule; der Tragbalken
                                        ist ohne Unterteilungen, wird aber an
                                        Stelle des Zierbandes von einem umgekehrten
                                        Karnies mit Zierleiste gekrönt;
                                        im Fries gibt es keine Triglyphen; der
                                        Rahmen ist einfach und passt bestens
                                        zum Gebälk im Hauptstil; nur dass
                                        er leider im Eierstab abschließt,
                                        so dass das Profil verkrüppelt erscheint.
                                        Die Höhe der Säulen beträgt
                                        7,5 Durchmesser, sie sind ohne Sockel
                                        und ihr Kapitell hat eine Halskrause.
                                        Die Höhe konnte die festgesetzte
                                        nicht überschreiten, wegen der Vorschriften
                                        des Programmes, dass die Räume weder
                                        zu groß noch zu hoch sein sollten;
                                        wenn Salucci daher für den Stil,
                                        um den es geht, einen ionischen anstelle
                                        des so abgeänderten dorischen verwendet
                                        hätte, wären die Säulen
                                        im Vergleich zu denen im Hauptstil zu
                                        dünn geworden; auch im Verhältnis
                                        zu den anderen Aspekten des Gebäudes.  Die Dachwohnung wird durch eine glatte
                                        Wand geformt, die mit einem einfachen
                                        Rahmen abschließt. Ihre Höhe
                                        ist die Differenz zwischen der Höhe
                                        des unteren Stils und der der Säulen
                                        des Mittelbaus. Diese Dachwohnung war
                                        in unserem Fall notwendig, um eine Proportion
                                        zwischen der Höhe des Gebäudes
                                        und seiner Länge wiederherzustellen.
                                        Nach dem, was ich hier dargestellt habe,
                                        bleibt man davon leicht überzeugt,
                                        dass es in der Ausschmückung des
                                        Gebäudes nicht an der notwendigen
                                        Einheit fehlt, woran man richtigerweise
                                        bei der ungenauen Nomenklatur des Architekten
                                        hätte zweifeln können.     21) 5 Fuß hoch. Selbiger ragt
                                        vom Zentrum der Eckpilaster aus 9,5 Fuß hervor.
                                        Man kann ihn durch die Treppen, die vor
                                        jedem der Bogengänge stehen, erreichen.     22) Diese beginnen unter der Traufe
                                        und reichen bis zur Fensteröffnung,
                                        ganz wie es sein muss.     23) Über jedem dieser Fenster
                                        ist eine rechteckige Abvierung, um dort
                                        ein Basrelief einzulassen. Man beachte
                                        noch, dass über dem Gesims nicht
                                        die Dachwohnung ist, weil es keine Gründe
                                        gab, sie dort zu bauen.     24) Das Stockwerk dieser Höfe
                                        liegt zwei Stufen unter der Terrasse,
                                        die das Gebäude umgibt, und das
                                        der Wohnungen liegt eine Stufe über
                                        dieser Ebene.     25) Dieser Stil ist in beiden Sälen
                                        in allen Einzelheiten gleich. Durchmesser
                                        der Säulen 2 Fuß, Höhe
                                        8,5 Durchmesser; das Fundament attisch
                                        ohne Sockel; das Kapitell fast von der
                                        gleichen Form wie das des äußeren
                                        Hauptstils, aber mit einem eingeschnittenen
                                        Abakus: über den Säulen ist
                                        nur der Tragbalken mit einer Höhe
                                        von 2/3 ihres Durchmessers.  Sowohl die Decke des Speisesaals, wie
                                        auch die des Bogengangs, der den Hauptsaal
                                        umgibt, liegen direkt auf dem Tragbalken,
                                        der in der Breite des Bogengangs von
                                        den Säulen bis zu den Pilastern
                                        reicht, die ihn zurückschlagen,
                                        aber das Gewölbe des Hauptsaals
                                        ist 4 Fuß
                                        höher angelegt. Das falsche Dachgeschoss,
                                        wie ich aus Analogie den Mauerstreifen
                                        zwischen Tragbalken und Anlage des Gewölbes
                                        nennen werde, denn ich wüsste keinen
                                        anderen Begriff zu seiner Beschreibung,
                                        weil das Wort Fries unpassend ist: dieses
                                        falsche Dachgeschoss hat als Sims eine
                                        große gerade Rille mit einem Rundstab
                                        darunter, beide sind geschnitzt; sein
                                        Würfel wird von Basreliefs bedeckt,
                                        die eine Abfolge von Geschichten bilden;
                                        die Basreliefs, von denen ich nicht weiß,
                                        ob sie aus Stuck oder aus Gemälden
                                        bestehen, erscheinen verschoben, da zwischen
                                        dem einen und dem anderen ein erhobenes
                                        Bändchen ist. An den Kopfenden des
                                        Saales bildet dieses falsche Dachgeschoss
                                        die Brustwehr der Orchester. Das Gewölbe
                                        ist in rechteckige Felder verschiedener
                                        Größe aufgeteilt; in den kleinen
                                        sind Rosetten, in den großen Bilder.     26) Über allen anderen Teilen,
                                        die sich im Mittelbau befinden, das heißt über
                                        dem Speisesaal, dem Vestibül und
                                        den verschiedenen diesen Sälen angehörenden
                                        Zimmern, befinden sich Wohnräume,
                                        die zwei Wohnungen ergeben, die durch
                                        Korridore, die über den Bogengängen
                                        des Hauptsaals liegen, miteinander verbunden
                                        sind. Dieses Stockwerk, dessen Existenz
                                        außen durch die Wiederaufnahme
                                        des Tragbalkens im Nebenstil angezeigt
                                        wird, erhält Licht durch die Fenster,
                                        die in Korrespondenz zu den äußeren Öffnungen
                                        des unteren Stockwerks liegen. Die Breite
                                        dieser Fenster beträgt 3 Fuß,
                                        die Höhe 5 Fuß, sie werden
                                        auf allen vier Seiten von den Verzierungen
                                        der Fensterpfosten umrahmt.     27) Vitruvio. lib. VI, cap. V. Pallad.
                                        lib. II, cap. X Milizia Principi ec.,
                                        par II, lib.III, cap. V, sez. XI.     28) Einer dieser Grundrisse wurde nach
                                        dem Auszug eines von Pompeja am 15. Januar
                                        1829 geschriebenen Briefes ausgeführt,
                                        wiedergegeben in der Frankfurter Zeitung,
                                        Nr. 46 des Jahres 1829.     29) Aus dem Griechischen ,mit der Bedeutung " sehen".     30) Der Bau dieses Gebäudes brachte
                                        13,351 Gulden ein.     31) Auf die Rückseite dieser Zeichnung
                                        schrieb Salucci eigenhändig: Einfall
                                        zum Projekt der neuen Domorgel, entworfen
                                        vom Architekten Salucci im Juli 1844,
                                        fünfundsiebzigstes Jahr seines Lebens.  
                                       
 Ausgewählte
                                          Biographie
                                        «Giovanni Salucci,
                                            der erste Hofbaumeister König
                                            Wilhelms I. von Württemberg.
                                            Ein Leben und Schaffen bis zu seinem
                                            Ausscheiden aus dem Hofdienst im
                                            Jahre 1828» von Dr.
                                            Ing. Wilhelm Speidel W. Kohlhammer
                                            Verlag, Stuttgart (1936) «Giovanni Salucci,
                                            il primo architetto di corte di Guglielmo
                                            1º,
                                          re del Württemberg. Vita e opere
                                          fino alle sue dimissioni dal servizio
                                        di corte nell'anno 1828» del
                                        Dott. Ing. Wilhelm Speidel Ed.: W.- Kohlhammer
                                        Verlag, Stoccarda (1936) «Giovanni Salucci zum
                                        150. Todestag» Ausstellung
                                        erinnert an den Baumeister «Giovanni Salucci nel
                                        150. anniversario della sua morte» Un'esposizione
                                        ricorda l'architetto «Ein Meisterstück
                                        der Baukunst im echt antiken Geschmack» von
                                        Michael Wenger - erschienen in «Schlösser
                                        - Baden-Württemberg»,
                                          Band Nr. 2/95 Stuttgart (1995) «Un capolavoro d'architettura
                                        di gusto veramente antico» di
                                        Michael Wenger apparso su: &laqno;Castelli
                                        - Baden-Württemberg»,
                                          volume nº 2/95 Stoccarda (1995) «Giovanni Salucci,
                                            Hofbaumeister König Wilhelms
                                            1. von Württemberg/1817-1836» Katalog
                                            zur Ausstellung zum 150. Todestag
                                            des florentinischen Architekten vom
                                            16. Mai bis 1. Juli 1995, veranstaltet
                                          von der Oberfinanzdirektion Stuttgart
                                        im Wilhelmspalais (1955) «Giovanni Salucci,
                                            architetto di corte di Guglielmo
                                            1º, re del
                                        Württemberg/1817-1836» Catalogo
                                        della mostra per il 150.mo anniversario
                                        della morte dell'architetto fiorentino
                                        dal 16 maggio al 1º luglio
                                          1995, organizzata nel Wilhelmspalais
                                          dalla Direzione delle Finanze, Stoccarda
                                        (1995) «Giovanni Salucci (1769-1845).
                                          Angaben zu seinen früheren Werken
                                          im Königreich Württemberg
                                        im Zeitalter Napoleons» Ausstellungskatalog,
                                        Band 2 Württembergisches Landesmuseum,
                                          Stuttgart (1987) «Giovanni Salucci (1769-1845).
                                          Dati sulle sue prime opere nel regno
                                        del Württemberg all'epoca di Napoleone» Catalogo
                                        d'esposizione, volume 2 Museo regionale
                                        del Württemberg,
                                          Stoccarda (1987) «Ein König und
                                            sein Baumeister - Wilhelm I. von
                                            Württemberg
                                        und Giovanni Salucci» von
                                        Rotrand Harling Jost-Jetter Verlag, Heimsheim
                                        (1995) «Un Re e il suo Architetto
                                          - Guglielmo 1º del Württemberg
                                        e Giovanni Salucci» di
                                        Rotrand Harling Ed.: Jost-Jetter Verlag,
                                        Heimsheim (1995) «Giovanni Salucci (1769-1845)
                                        - Von Florenz nach Stuttgart» von
                                        Bruno Zoratto "Nuovo Oltreconfine" -
                                        Zeitschrift für Italiener in Deutschland
                                        - Nr. 2/95 und 4/95 Edizioni Oltreconfine,
                                        Stuttgart (1995) «Giovanni Salucci (1769-1845)
                                        - Da Firenze a Stoccarda» di
                                        Bruno Zoratto "Nuovo Oltreconfine" -
                                        periodico per gli Italiani in Germania
                                        - nº 2/95 e 4/95  Edizioni Oltreconfine, Stoccarda
                                          (1995)  
                                         
 Salucci
                                          verständigte sich in Französisch
                                          mit König Wilhelm I. von Württemberg
                                           Majestät,  das Bauvorhaben hinsichtlich eines
                                          Gebäudes öffentlicher und
                                          privater Nutzung statt der alten Gebäude,
                                          die unter dem Namen
                                          "Zeughaus" bekannt sind (ist machbar
                                          - Hinzufügung des Übersetzers),
                                          da die drei Eigentümer, die an
                                          jenem Unternehmen teilnehmen, beschlossen
                                          haben, bei mir Rat über die zweckmäßigsten
                                          Maßnahmen zur Erreichung des
                                          doppelten Nutzungszwecks dieses Gebäudes
                                          einzuholen, habe ich den Bauplan, den
                                          sie wünschen, entworfen und hoffe,
                                          daß
                                          Euer Majestät diesen genehmigen.  Indem ich dem Vertrauen dieser ehrenwerter
                                          Bürger entsprochen habe und vor
                                          allem, da ich unendlich geschmeichelt
                                          bin, daß ich die Unterstützung
                                          Eurer Majestät bekomme, habe ich
                                          Sie gebeten, mir die Gnade zu erweisen,
                                          Ihnen mein Werk zu unterbreiten und
                                          zu erklären.  Ich habe die Ehre, Majestät,
                                          in der höchsten Achtung Eurer
                                          Person und Eures Amtes, der demütigste,
                                          gehorsamste und untertänigste
                                          Diener Eurer Majestät zu sein.     Salucci     Stuttgart, 21. Juni 1834    |    |