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Karl Ludwig von Zanth - der Erbauer der Wilhelma
5. September bis 25. Oktober 2012, Ausstellung im Haus der Heimat, Bibliothek,
4. OG - Schlossstr. 92 - 70176 Stuttgart
Begleitheft bestellbar per Rechnung
Karl Ludwig von Zanth. Der Erbauer der Wilhelma in seiner Zeit
Begleitheft zur gleichnamigen Ausstellung des Hauses der Heimat. Mit Beiträgen von Norbert Conrads, Klaus Loderer, Siegfried Lotze, Marie Luniak, Hilde Nittinger, Annemarie Röder und Michael Wenger
ISBN 978-3-00-039151-4, Stuttgart 2012. 5,-- €
http://www.hdhbw.de/?Publikationen:Online-Bestellung_Publikationen
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Ausstellung ''Karl Ludwig von Zanth''
5. September bis 25. Oktober 2012,
Haus der Heimat, Bibliothek, 4. OG-
Schlossstr. 92 - 70176 Stuttgart
Informationen zur Ausstellung
Er zählt zu den fast vergessenen Architekten, sein Meisterwerk jedoch kennen alle: die Stuttgarter Wilhelma. Doch wie kam diese „Alhambra“ an den Neckar? Wer weiß heute noch, dass dieser exotisch anmutende Bau Mitte des 19. Jahrhunderts als Schlossanlage für König Wilhelm I. erbaut wurde? Die Karriere Karl Ludwig Zanths (1796–1857) begann in Paris, wo er an Festarchitekturen für die französischen Könige und beim Theaterbau mitwirkte. Bedeutende Landhäuser in Stuttgart und Umgebung sowie ein Stadthaus in Heilbronn stammen ebenso von ihm wie das Wilhelmatheater in Cannstatt. Die auf einer Italien- und Sizilienreise gewonnenen Erkenntnisse setzte Zanth dabei im „pompejanischen“ und „maurischen Stil“ um. Wunderbare Entwürfe für das Hoftheater, das Kunstmuseum und den Königsbau blieben leider auf dem Papier. Die Sonderausstellung des Hauses der Heimat des Landes Baden-Württemberg zeichnet den Werdegang des in Breslau geborenen Zanth nach und stellt erstmals seine enormen Leistungen, sein umfassendes künstlerisches und architektonisches Oeuvre vor.
Der Eintritt ist frei.
Präsentationszeitraum: 5. September bis 25. Oktober 2012
Ort: Bibliothek, 4. OG., im Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, Schlossstraße 92, 70176 Stuttgart
Öffnungszeiten:
Montag + Dienstag |
09.00 biis 15.30 Uhr |
Mittwoch + Donnerstag |
09.00 bis 18.00 Uhr |
Freitag |
nach Vereinbarung |
An gesetzlichen Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen |
Anreise: mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Stadtbahnlinien U2, U9, Buslinie 41: Haltestelle Schloss-/Johannesstraße, S-Bahn: Feuersee.
Anfahrtsplan: http://www.hdhbw.de/?Anfahrtsplan
Informationen zum Begleitprogramm der Ausstellung
FÜHRUNGEN unter dem Titel „Zanth, seine Konkurrenten, seine Schüler“ mit dem Kurator Michael Wenger.
Die Führungen sind kostenlos, allerdings werden bei einigen Einrichtungen Eintrittskosten erhoben. Eine telefonische Anmeldung (0711/ 66951-0) ist jeweils erforderlich. Die Treffpunkte werden bei der Anmeldung bekannt gegeben. Dauer ca. eine Stunde.
Freitag, 14. September 2012, 16 Uhr, „Die Liebe höret nimmer auf“: Führung in der vom italienischen Architekten Giovanni Battista Salucci erbauten Grabkapelle auf dem Württemberg, Eintritt Grabkapelle: 2,20 Euro
Mittwoch, 19. September 2012, 16 Uhr, Was von Zanths Werk blieb: Führung in der Wilhelma, Eintritt Wilhelma: 8 Euro (Abendtarif)
Donnerstag, 20. September 2012, 16 Uhr, König Wilhelm I. und sein Schlossplatz mit dem von Zanth-Schüler Christian Friedrich von Leins gebauten Königsbau: Führung am Schlossplatz Stuttgart
Dienstag, 25. September 2012, 17 Uhr, Führung durch die Ausstellung im Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg
Mittwoch, 26. September 2012, 16.30 Uhr, Vom Kahlenstein zum Rosenstein: Führung in Park und Schloss Rosenstein, von Giovanni Battista Salucci erbaut.
Dienstag, 9. Oktober 2012, 16 Uhr, Führung durch die Ausstellung im Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg
Donnerstag, 11. Oktober, 15 Uhr, Cannstatt wird Kurstadt: Führung durch das Kursaal-Ensemble Bad Cannstatt, erbaut nach Plänen von Nikolaus von Thouret.
Dienstag, 23. Oktober 2012, 15 Uhr, Kunst des Klassizismus: Führung in der Staatsgalerie Stuttgart, Eintritt: 5,50 € (Tagesticket)
Haus der Heimat
des Landes Baden-Württemberg
Schlossstraße 92
70176 Stuttgart
Tel: +49 (711) 66951 - 0
Fax: +49 (711) 66951 - 49
http://www.hdhbw.de
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Ausstellung ''Karl Ludwig von Zanth''
Wilhelma 1855
VORTRÄGE im Haus der Heimat, Bibliothek, 4. OG -
Schlossstr. 92 - 70176 Stuttgart
Mittwoch, 17. Oktober 2012, 18 Uhr
„Winckelmann und die Wiederentdeckung Herculaneums und Pompejis“
Referent: Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm von Hase, Mannheim
Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Karl Ludwig Wilhelm von Zanth. Der Erbauer der Wilhelma in seiner Zeit“
Auf einer Studienreise in Italien und Sizilien 1822-1824 entdeckten Karl Ludwig Zanth und Jakob Ignaz Hittorff die Farbigkeit der antiken Architektur. Fast einhundert Jahre zuvor war der deutsche Archäologe Johann Joachim Winckelmann nach Herculaneum und Pompeji gereist und hatte sich an den Ausgrabungsorten ein Bild vom Leben in den vom Vesuv verschütteten Städten gemacht. Als Kunsttheorethiker vertrat er die Meinung, die Antike sei unfarbig, glänze in reinem Weiß. Der Archäologe und Ausstellungskurator Friedrich-Wilhelm von Hase spricht über die Entdeckung der antiken Städte und Winckelmanns Einschätzung der Funde.
Veranstaltungsort: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, Schlossstraße 92, 70176 Stuttgart, Großer Saal, EG
Eintritt frei
KONZERT
Donnerstag, 25. Oktober 2012, 18 Uhr
Zur Finissage der Ausstellung „Karl Ludwig Wilhelm von Zanth. Der Erbauer der Wilhelma in seiner Zeit“ spielt das Malinconia-Ensemble Stuttgart unter der Leitung von Helmut Scheunchen Kammermusik schlesischer Komponisten der Romantik, u. a. Eduard Franck und Salomon Judassohn, sowie Lieder aus dem mit Zanth bekannten schwäbischen Dichterkreis um Lenau, Kerner, Mörike und Uhland.
Veranstaltungsort: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, Schlossstraße 92, 70176 Stuttgart, Großer Saal, EG
Eintritt frei
stuttgartnacht
Samstag, 20. Oktober 2012, 19 – 24 Uhr
1. Kurzweilige Szenenlesung „Manfred Kybers Fabeln“: ab 19 Uhr zur vollen Stunde beginnend (15 Min.) mit dem Schauspieler Robert Atzlinger.
Manfred Kybers moderne Fabeln für Erwachsene kreisen um große Fragen der Welt und der Menschheit. In amüsantem, scharfsinnigem Ton halten die „Konferenz der Regenwürmer“, das Spatzenehepaar Lups und der Hammel mit „stummen Bitten“ uns Menschen einen Spiegel vor. Heike Rügert setzt auf ihrer Klarinette dazu musikalische Akzente.
2. Szenespiel „Wilhelma: das Märchenschloss, der König und der Architekt“: ab 19.30 Uhr zur halben Stunde beginnend (ca. 20. Min.) in der Ausstellung: „Karl Ludwig Wilhelm von Zanth. Der Architekt der Wilhelma in seiner Zeit“ mit dem Schauspieler Hannes Michl.
1846 wurde das Maurische Landhaus und 1851 der Festsaal als Privatrefugium für König Wilhelm I. als „Wilhelma“ eingeweiht. Der Architekt Karl Ludwig Zanth alias Hannes Michl erzählt über den langen Weg, über das Hin und Her bis zur Fertigstellung, des heute beliebten zoologisch-botanischen Gartens in Stuttgart.
Veranstaltungsort: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, Schlossstraße 92, 70176 Stuttgart, Bibliothek, 4. OG
Tickets im Vorverkauf: 14 Euro, Abendkasse: 16 Euro (das Ticket gilt für alle Veranstaltungen der stuttgartnacht)
Haus der Heimat
des Landes Baden-Württemberg
Schlossstraße 92
70176 Stuttgart
Tel: +49 (711) 66951 - 0
Fax: +49 (711) 66951 - 49
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Aus einem Badhaus wurde die Wilhelma
Cannstatter Zeitung 11.9.2012
BAD CANNSTATT:
Karl Ludwig von Zanth erbaute den zoologisch-botanischen Garten - Ausstellung im Haus der Heimat
Aus einem Badhaus wurde die Wilhelma
(uli) - Ihren besonderen unverwechselbaren Reiz entfaltet
die Wilhelma durch die teilweise erhaltenen Gebäude im maurischen Stil
und die einzigartige, denkmalgeschützte Parkanlage aus dem 19.
Jahrhundert. Während das Meisterwerk des Architekten weithin bekannt
ist, scheint sein Name aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwunden zu
sein. Eine Sonderausstellung des Hauses der Heimat des Landes
Baden-Württemberg erinnert nun in Stuttgart an den in Breslau geborenen
Architekten der Wilhelma, Karl Ludwig von Zanth (1796-1857).
Zwischen 1837 und 1840 errichtete Karl Ludwig
Zanth in Cannstatt das Wilhelmatheater im pompejanischen Stil. Nachdem
im Rosensteinpark Mineralquellen entdeckt worden waren, wollte König
Wilhelm I. ein eigenes „Badhaus“ haben. Entwürfe dafür hatte Zanth
bereits vor 1840 geliefert, 1841 wollte Wilhelm I. sie dann rasch
verwirklicht sehen. Allerdings fehlten konkrete Kostenrechnungen und der
Baugrund musste zunächst untersucht werden. Als Zanth dem König die
voraussichtlichen Ausgaben für den geplanten Bau vorrechnete, der nun
ein „maurisches Landhaus“ mit Gewächshäusern werden sollte, entrüstete
sich Wilhelm I. Er legte eine Kostenobergrenze fest und drohte Zanth,
das Projekt anderen Baumeistern zu übergeben. Zanth lieferte daraufhin
einen angepassten Entwurf und im Frühjahr 1842 wurde der Grundstein zur
„Wilhelma“ nach Zanths Plänen gelegt. Anlässlich der Hochzeit des
Kronprinzen Karl mit der Großfürstin Olga von Russland wurde der erste
Bauabschnitt 1846 eingeweiht: das Landhaus mit seinen
Gewächshausflügeln, der obere Blumengarten, der Terrassengarten am
Letschenberg und der Wandelgang mit Pavillon (heute Haupteingang der
Wilhelma) an der Neckarseite.
Bis 1857 entstanden in mehreren Etappen der
Festsaalbau mit dem unteren Teil des Inneren Gartens, das Belvedere, der
Gewächshausgang, der Bildersaal und der Äußere Garten. Nach Zanths Tod
1857 fügte sein Nachfolger Wilhelm Baeumer noch das Küchengebäude und
die Damaszenerhalle hinzu. Deren Vollendung erlebte Wilhelm I. nicht
mehr, er starb am 25. Juni 1864 im Schloss Rosenstein. Aus dem
anfänglich geplanten Badhaus war ein weitläufiges Lustschloss geworden,
benannt nach seinem Auftraggeber: „Wilhelma“. Die gusseisernen Säulen
der Gewächshäuser am maurischen Landhaus oberhalb des Seerosenteiches
verraten heute noch ihren Erbauer: „Zanth: Architekt“.
Karl Ludwig Zanth wurde in Breslau geboren und
stammte aus einer aufgeklärten jüdischen Familie. Dieses offene
Elternhaus und die in Breslau vermittelte Vorbildung ermöglichte dem
jungen Zanth eine Karriere, die ihn Jahrzehnte später zum Stuttgarter
Hofarchitekten Ludwig von Zanth werden ließ. Bereits der Großvater
Aaron, der noch den ursprünglichen Namen Zadig trug, der in Galizien
geboren wurde und nach eigener Aussage Friedrich dem Großen im
Siebenjährigen Krieg „mit Leib und Leben gedient“ hatte, ließ sich in
Breslau als Kaufmann nieder. Der Vater Abraham Zadig studierte Medizin
in Halle, arbeitete einige Jahre in Riga und ließ sich nach seiner
Heirat in Breslau nieder, wo 1796 auch der erste Sohn geboren wurde, der
seit dem Übertritt der Familie zum evangelischen Glauben Ende 1802 den
Namen Karl Ludwig Wilhelm trug. Der unverkennbar jüdische Familienname
Zadig wurde erst 1820 geändert.
Die Karriere des jungen Karl Ludwig Wilhelm
Zanth begann in Paris, wo er an Festarchitekturen der nachnapoleonischen
französischen Könige Ludwig XVIII. und Karl X. mitwirkte und sich ab
1820 mit dem vier Jahre älteren, in Köln geborenen Architekten und
Archäologen Jakob Ignaz Hittorff anfreundete. Gemeinsam unternahmen
Zanth und Hittorff von 1822 bis 1824 eine ausgedehnte Italien- und
Sizilienreise, besuchten unter anderem Rom, Neapel und die Ausgrabungen
in Pompeji und Herculaneum.
Beim Wilhelmatheater sowie bei seinen Stadt- und
Landhäusern, die er in den folgenden Jahrzehnten schuf, musste er nicht
auf mehr oder weniger authentische Wiedergaben in Vorlagenwerken
zurückgreifen, sondern konnte den hoch im Kurs stehenden „pompejanischen
Stil“ aus eigener Anschauung bei Wand- und Deckengestaltungen umsetzen.
Zum weitaus bedeutsamsten Erlebnis aber wurde
für Zanth die Begegnung mit den Bauten aus der Zeit der arabischen (etwa
ab 831) und der normannischen (etwa ab 1061) Herrschaft auf Sizilien.
Als er im Frühjahr 1824 den normannischen Königspalast und die Schlösser
La Cuba und La Zisa zeichnerisch festhielt, konnte er nicht ahnen, dass
die hier gesammelten Eindrücke als wichtigste Grundlage für sein
Hauptwerk dienen sollten. Im Jahre 1824 aber ging es Hittorff und Zanth
jedoch noch in erster Linie darum, die Einflüsse des Arabischen auf das
Normannische zu erforschen, das Fortleben des islamischen Formenschatzes
bis ins 16. Jahrhundert zu belegen und die These Hittorffs zu
untermauern, der Ursprung der gotischen Architektur während der
arabischen Herrschaft müsse auf Sizilien zu suchen sein. Durch eigene
Grabungen auf Sizilien konnten die beiden Architekten den Beweis
erbringen, dass die griechischen Tempel ursprünglich farbig (polychrom)
waren. Diese Entdeckung löse eine jahrzehntelange Debatte in der
Fachwelt aus, die als Polychromiestreit in die Architekturgeschichte
einging.
Die Sonderausstellung „Karl Ludwig von Zanth.
Der Erbauer der Wilhelma in seiner Zeit“ ist bis 25. Oktober 2012 im Haus der
Heimat des Landes Baden-Württemberg zu sehen.
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