Räte entscheiden über Gaswerk
"Blick vom Fernsehturm", vom 25.11.2011
Degerloch: Für die Pläne eines Ortsmuseums findet sich keine Mehrheit.
Von Rüdiger Ott
Heute, am 25.11.2011, entscheidet sich, ob einige engagierte Degerlocher ein
spendenfinanziertes Ortsmuseum bauen können oder nicht. Der
Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats entscheidet über den Verkauf des
Alten Gaswerks an der Roßhaustraße 63 - 65. Eine Stiftung hat Interesse
bekundet, die backsteinernen Gebäude übernehmen zu wollen. Doch hat der
Verein Degerlocher Geschichtswerkstatt eine Wiese am Alten Gaswerk als
Standort für ein Museum auserkoren. Dort stand Anfang des 20.
Jahrhunderts ein Gaskessel, und auf dem noch existierenden Fundament
plant der Verein, für geschätzte 300 000 Euro ein rundes Gebäude zu
erstellen. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Stadt das Gelände nicht
verkauft und es der Gruppe im Erbbaurecht überlässt.
Die Chance dafür steht schlecht. Im Wirtschaftsausschuss zeichnete
sich bereits Ende Oktober eine Mehrheit für den Verkauf ab, doch wollten
die Stadträte sich erst noch die Meinung des Degerlocher Bezirksbeirats
einholen. Der sprach sich in nicht öffentlicher Sitzung nun
mehrheitlich für den Verkauf aus. Ein offener Brief, den der
Vereinsvorsitzende Helmut Doka vergangene Woche verschickt hatte und in
dem er um Unterstützung für die Museumspläne warb, blieb erfolglos.
Für den Verkauf soll das Grundstück des Alten Gaswerks geteilt
werden. Der zweite, noch nicht bebaute Teil, soll frühestens im nächsten
Jahr veräußert werden. Der Bebauungsplan erlaubt dort ein
Mehrfamilienhaus. Über den aktuellen Kaufpreis ist nichts bekannt, doch
ging die Verwaltung vor einem Jahr davon aus, insgesamt 1,5 Millionen
Euro einnehmen zu können.
Geschichtswerkstatt wendet sich an Räte
"Blick vom Fernsehturm", vom 21.11.2011
Degerloch Die Initiativler der Degerlocher Geschichtswerkstatt wenden
sich mit einem Brief an die Stadt- und Bezirksräte. Eindringlich werben
sie noch einmal für Unterstützung bei ihrem Vorhaben, an der
Roßhaustraße ein Museum zu bauen. Es soll in Form eines Gaskessel auf
einer Wiese am Alten Gaswerk entstehen. Das Alte Gaswerk gehört jedoch
der Stadt und steht zum Verkauf. "Wir bitten Sie weiterhin, von einem
Verkauf des Grundstücks abzusehen, die historisch bedeutsamen Gebäude in
städtischer Hand zu behalten und die Möglichkeit offen zu halten, einen
kleineren Teil des Grundstücks im Erbbaurecht für ein Heimatmuseum zur
Verfügung zu stellen", schreibt Helmut Doka, der Vorsitzende der
Degerlocher Geschichtswerkstatt.
Die Stadträte hatten ihre Entscheidung davon abhängig gemacht, dass
die Initiative ein Finanzierungskonzept vorlegt. Dies ist nicht
geschehen. Weiterhin wird lediglich von geschätzten Kosten von 300 000
Euro gesprochen. "Aussagen zur künftigen Finanzierung des Heimatmuseums
sind schwer zu treffen, insbesondere, wenn wie bisher jegliche
schriftliche Aussage der Stadt zum Standort und zu den baulichen und
liegenschaftlichen Rahmenbedingungen fehlt", schreibt Doka. ott
EIN MUSEUM IN FORM EINES GASKESSELS
"Blick vom Fernsehturm", vom 09.11.2011 02:46 Uhr
Geschichte Das Alte Gaswerk an der Roßhaustraße wurde 1904 gebaut, als
Degerloch sich von einem Dorf zu einer damals eigenständigen Stadt
entwickelte. Der Gaskessel wurde bereits in den 1920er-Jahren wieder
abgerissen.
Museum Einige Degerlocher wollen auf dem Gaskesselfundament ein
Museum bauen. Kosten: 300 000 Euro. Voraussetzung ist, dass die Stadt
ihnen das Grundstück überlässt. Zudem müsste ein Bauverbot aufgehoben
werden.
Verkauf Die Stadtverwaltung schlägt den Verkauf vor. Das Alte Gaswerk
muss aber erhalten bleiben, nebenan ist Platz für ein Mehrfamilienhaus.
Die Stadträte wollen ihre Entscheidung von der Finanzierung abhängig
machen. ott
"Sollen wir uns jetzt vors Rathaus setzen?"
"Blick vom Fernsehturm", vom 09.11.2011
Degerloch Helmut Doka spricht über seine Museumspläne und den Frust über das Vorgehen der Stadt. Von Rüdiger Ott
Seit Anfang des Jahres wirbt Helmut Doka für ein Ortsmuseum. Das
wollen er und seine Mitstreiter von der Degerlocher Geschichtswerkstatt
auf einer Wiese des Alten Gaswerks an der Roßhau-straße bauen. Doch das
Gelände gehört der Stadt und die will es verkaufen.
Herr Doka, haben Ihre Pläne für ein Ortsmuseum am Alten Gaswerk noch eine Chance? Oder sind sie bereits Geschichte?
Ich glaube schon, dass das noch eine Chance hat. Die Widerstände sind
zwar groß. Die Stadt verfolgt ganz offensichtlich ihre Linie. Aber die
Entscheidung trifft letztendlich der Gemeinderat.
Wie ist denn die Linie der Stadt?
Sie will das Grundstück verkaufen, um Geld in den Haushalt zu
schaufeln. Das Alte Gaswerk steht auf der Liste nicht benötigter
Immobilien. Und wir meinen, dass für ortsgeschichtliche Zwecke dieser
Standort gesichert werden sollte.
Wer die Vorgänge der vergangenen Monate beobachtet hat, kommt zu dem
Schluss, dass die Kommunikation zwischen Ihnen und der Stadt gestört
ist.
Wir haben Anträge gestellt. Wir haben Gespräche angeboten. Wir waren
im März im Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats, wir waren zweimal im
Bezirksbeirat. Aber von der anderen Seite, in dem Fall vom
Finanzreferat, ist keine Reaktion gekommen. Sollen wir uns jetzt vor das
Rathaus setzen? Oder noch einmal einen Brief schreiben? Den letzten
haben wir im Juni geschrieben.
Haben Sie auf Ihren Brief eine Antwort bekommen?
Nein.
Wussten Sie, dass vorvergangene Woche der Verkauf des Alten Gaswerks anstand - der dann aber doch nicht zustande kam?
Das habe ich bloß durch die Hintertür erfahren.
Frustriert Sie das?
Ja klar, das frustriert mich schon. Und ich verstehe es nicht ganz.
Haben Sie es versäumt, mehr aufs Tempo zu drücken?
Wir haben immer wieder um unser Anliegen geworben und uns an die Öffentlichkeit gewendet.
Die Stadträte wollen nicht umworben werden, sie verlangen konkrete
Pläne. Was ist diesbezüglich in den vergangenen Monaten geschehen?
Unser Konzept, dass wir Anfang des Jahres vorgelegt haben, war ja schon recht konkret.
Dafür haben die Stadträte Sie gelobt, sie forderten aber ein Finanzierungskonzept.
Wir können uns doch keine Finanzierung überlegen, wenn wir nicht
wissen, was wir finanzieren müssen. Wenn wir nicht mal wissen, ob ein
Museum an dieser Stelle überhaupt gebaut werden darf oder wie es gebaut
werden darf. Wie sollen wir die Leute um Spenden bitten, wenn wir nicht
wissen können, wie das Museum aussehen wird? Wie soll man ernsthaft
planen, Geld zu sammeln, wenn die Randbedingungen unklar sind? Hätte man
uns gesagt, so oder so ähnlich könnt ihr planen, hätten wir mit diesen
Zeichnungen längst Unterstützer in Degerloch angesprochen. Wir hätten
eine Broschüre erstellt, die wir den Handwerkern gegeben hätten, damit
sie uns helfen. Wenn man so etwas aber ins Blaue hineinmacht, nimmt man
die Leute doch auf den Arm.
Sie wollen sich also erst ums Geld kümmern, wenn Sie die Zusage der Stadt haben?
Ja.
Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Das ist das Dilemma. Wir trauen uns aber schon zu, das Geld zusammenzubringen.
Welcher Zeitrahmen schwebt Ihnen vor, um ihre Museumspläne zu realisieren?
Die Alte Scheuer hat 15 Jahre gedauert, das Stadtmuseum wird
voraussichtlich 16 Jahre brauchen, das erfolgreiche Muse-O in Gablenberg
hat sieben Jahre gebraucht - dann werden wir realistischerweise mit
etwa zehn Jahren rechnen. Wir müssen Geld sammeln, wir müssen bauen, wir
müssen die Einrichtung entwickeln. Das dauert einfach.
Sie haben keine zehn Jahre. Der Gemeinderat könnte dem Verkauf noch
im November zustimmen. Davor soll sich der Bezirksbeirat noch einmal mit
dem Thema beschäftigen. Wie wollen Sie das Ruder herumreißen?
Ich wurde bisher nicht eingeladen. Ich kann darüber hinaus nur unsere
guten Argumente vorbringen. Ich kann nicht sagen, die Finanzierung ist
gesichert. Ich hoffe, die Stadträte werden es nicht zum Kriterium
machen, dass die Bagger sofort vorfahren müssen. Es wird eben dauern und
ich hoffe, man bringt Verständnis dafür auf.
Was, wenn die Stadträte dafür kein Verständnis haben und das Alte Gaswerk stattdessen verkaufen?
Dann werden wir einen neuen Standort suchen müssen. Aber der Verein
"Geschichtswerkstatt Degerloch" steht und arbeitet. Und wird dafür
sorgen, dass es in Degerloch, wie in den meisten Stuttgarter
Stadtbezirken, einen Platz für die Ortsgeschichte geben wird.
Verkauf wird verschoben
Stuttgarter Zeitung - "Blick vom Fernsehturm", vom 31.10.2011
Degerloch
Altes Gaswerk: Der Bezirksbeirat soll noch einmal diskutieren.
Von Rüdiger Ott
Die Entscheidung über den Verkauf des Alten Gaswerks ist vertagt
worden. Die Stadträte wollten in der nicht öffentlichen Sitzung des
Ausschusses für Wirtschaft und Wohnen nicht ohne weiteres der Vorlage
der Verwaltung zustimmen. Laut der sollen die beiden backsteinernen
Gebäude an der Roßhaustraße an eine Stiftung verkauft werden.
Stattdessen sollen die Mitglieder des örtlichen Bezirksbeirats bei einer
ihrer Sitzungen noch einmal über den Verkauf sprechen.
Dies ist auch nötig, denn wäre der Verkauf genehmigt worden, wäre
damit gleichsam eine Entscheidung über ein lokalpolitisch brisantes
Thema gefallen - und das ohne vorherige öffentliche Aussprache. Einige
engagierte Degerlocher, die sich inzwischen in dem Verein
"Geschichtswerkstatt Degerloch" organisiert haben, würden gern auf der
Wiese des Alten Gaswerks ein Museum bauen. Dieses Museum soll die Form
des Gaskessels haben, der in den 1920er-Jahren abgerissen wurde. Den Bau
will der Verein mit Spenden bezahlen, die Kosten werden auf rund 300
000 Euro geschätzt. Doch ist die Voraussetzung, dass die Stadt den
Museumsbefürwortern das Gelände kostenlos überlässt. Zudem hat der
Verein noch kein detailliertes Finanzierungskonzept ausgearbeitet.
Stattdessen warten die Mitglieder der Geschichtswerkstatt nach wie
vor auf die Antwort der Stadt. Warum die Verwaltung nun den Verkauf
vorgeschlagen hat, ist unklar. Klar ist, dass die bürgerlichen
Fraktionen im Gemeinderat stets den Verkauf favorisiert haben, während
SPD und SÖS/Linke die Fürsprecher der Museumspläne sind. Ausschlaggebend
wird die Meinung der Grünen sein, die sich noch nicht festgelegt haben.
Die Museumspläne könnten Makulatur werden
Stuttgarter Zeitung - "Blick vom Fernsehturm", vom 26.10.2011
Degerloch -Am Freitag entscheiden die Stadträte nichtöffentlich über den Verkauf des Alten Gaswerks.
Von Rüdiger Ott
Gerade einmal zwei Wochen ist es her, dass sich der Verein
"Geschichtswerkstatt Degerloch" gegründet hat. Und schon könnte es sein,
dass die Vereinsmitglieder ihre erste, wenn nicht sogar entscheidende
Niederlage einstecken müssen. Haben sie sich doch zusammengeschlossen,
um Interessierten die Degerlocher Ortshistorie näher zu bringen. Mit
einem Museum, das sie am Alten Gaswerk an der Roßhaustraße bauen wollen,
in der Nachbarschaft zum Naturfreundehaus. Das Alte Gaswerk steht aber
zum Verkauf - erneut.
Besitzer ist die Stadt Stuttgart. "Ich nehme an, dass die Stadt das
Gelände verkaufen will und im Stillen an einer Lösung bastelt", sagt der
Vorsitzende Helmut Doka. Schon lange vor der Vereinsgründung waren er
und seine Mitstreiter tätig. "Degerloch 1900", ein loser Zusammenschluss
engagierter Degerlocher, hatte 2010 mit den möglichen Abriss des Alten
Gaswerks verhindert. Anfang 2011 überraschten die Mitglieder mit den
Museumsplänen. Auf dem runden Fundament des in den 1920er-Jahren
abgerissenen Gaskessels könnten sie sich vorstellen, für 300 000 Euro
einen Neubau zu bauen. Vorausgesetzt, die Stadt überließe ihnen die
Fläche, ohne dafür Geld zu verlangen. Doch seit Monaten hat Doka nichts
mehr von offizieller Seite gehört.
Am Freitag nun werden die Stadträte im nicht öffentlichen Teil des
Wirtschaftsausschusses über das Alte Gaswerk sprechen. Die Vorlage birgt
Zündstoff für die Museumsbefürworter, steht dort doch geschrieben, dass
ihre Pläne gegen gültiges Recht verstoßen und sie deshalb nicht weiter
verfolgt werden können. Denn die Wiese, unter deren Oberfläche sich das
Fundament des alten Gaskessels befindet, ist mit einem Bauverbot belegt.
Stattdessen soll das Gelände in zwei Teile zerschnitten und verkauft
werden. Ein Interessent für den vorderen Teil ist bereits gefunden. Eine
Stiftung will die beiden Backsteingebäude entlang der Straße kaufen,
sanieren und wie bisher vermieten. Ein Abriss ist ausgeschlossen. Im
Grundbuch ist festgeschrieben, dass das äußere Erscheinungsbild nicht
verändert werden darf. Findet sich eine Mehrheit in der Sitzung, könnten
die Stadträte den Verkauf bereits am Freitag beschließen.
Der hintere Teil soll als Bauplatz verkauft werden. Die Fläche ist
ausreichend groß für ein Mehrfamilienhaus. Die Detailplanung steht noch
aus. Unklar ist, wie die Fläche erschlossen werden könnte. Der Bauplatz
liegt nicht an der Straße, sondern in zweiter Reihe. Möglich ist ein
Durchfahrtsrecht.
Insgesamt könnten so rund eine Million Euro in die Stadtkasse gespült
werden. Davon jedenfalls war die Verwaltung noch vor einem Jahr
ausgegangen, als sie mit der Stuttgarter Wohnungs- und
Städtebaugesellschaft (SWSG) über einen Verkauf verhandelte. Die lehnte
aber schließlich ab. Ohne einen Abriss, so die Erklärung damals, sei die
Fläche "zu klein, um für die SWSG wirtschaftlich zu sein".
Degerloch (ana). Der Bezirk hat einen neuen Verein. Der Arbeitkreis "Degerloch 1900" heißt seit vergangenem Dienstag "Geschichtswerkstatt Degerloch e. V.". Dieser Schritt sei notwendig geworden, "weil wir zunehmend mit Projekten und Kosten umgehen müssen", sagt Helmut Doka, der Vorsitzende. Den Arbeitskreis gibt es seit zwei Jahren. Anlass war damals, dass die Stadt das alte Gaswerk an der Roßhaustraße verkaufen wollte. Dies haben die Bürger verhindert. Dem Verein gehören aktuell 15 Leute an. Die Rechtsform des Zusammenschlusses hat sich zwar verändert, die Ziele nicht. Es geht darum, die Historie Degerlochs zu erforschen und an andere weiterzugeben. Zudem arbeitet die Geschichtswerkstatt seit geraumer Zeit daran, ein Museum einzurichten. Wunschort wäre das Fundament des einstigen Gaskessels. "Wir kriegen einfach keine Antwort von der Stadt", sagt Doka. "Dabei brauchen wir dringend einen Arbeitsraum und Lagerflächen für unsere Tafeln und Exponate."
http://www.geschichtswerkstatt-degerloch.de/
Kontakt: Helmut Doka, Tel. 0711-7657287
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Geschichtswerkstatt Degerloch
Vom Bauerndorf zum Vorort
Stuttgarter Zeitung - Julia Barnerßoi, 04.06.2012
Stuttgart-Degerloch - Die Hälfte aller Stuttgarter Stadtbezirke hat ein Ortsmuseum. Degerloch nicht. Das möchte Helmut Doka ändern. Mit 20 anderen eingesessenen Bürgern hat sich der 72-Jährige zusammengetan, um für das Heimatmuseum zu kämpfen. Seit Kurzem ist die Geschichtswerkstatt Degerloch, wie die Gruppierung heißt, offiziell als Verein eingetragen.
Entzündet hat sich alles vor gut zwei Jahren, als die Stadt beschlossen hatte, das Alte Gaswerk an der Roßhaustraße zu verkaufen. Dem wollten Doka und seine Mitstreiter nicht tatenlos zusehen. Sie schlossen sich zusammen, wandten sich an die Denkmalschutzbehörde, den Bezirks- und den Gemeinderat. Wäre es nach dem Arbeitskreis Degerloch 1900, wie sich der heutige Verein damals noch nannte, gegangen, hätten sie auf dem Gelände des Gaswerks ein Heimatmuseum in Form des ehemaligen Gaskessels errichtet. Sie scheiterten jedoch am Geld.
„Den Standort müssen wir aufgeben, wie es aussieht“, sagt Doka. Die Museumspläne ruhen aber nicht. „Mit der Eintragung als Verein haben wir richtig Energie gekriegt“, erzählt der ehemalige Stadtrat. Die Mitglieder arbeiten viel. Es müsse nun nämlich dringend etwas voran gehen. „Wir haben schon viele Gegenstände geschenkt bekommen, jetzt brauchen wir wirklich schleunigst einen Raum, in dem wir die Sachen lagern können“, appelliert Doka an alle, die eine Idee haben. Es sei nicht einfach, so etwas in Degerloch zu finden.
Vor 140 Jahren kam die Wasserversorgung nach Degerloch
Im künftigen Museum soll es nicht darum gehen, möglichst viel Altes zu zeigen. „Wir haben kein antiquarisches Interesse nach dem Motto: je älter, desto besser“, sagt Doka. Vielmehr möchte man das Augenmerk auf die Veränderung legen. „Das Leben der Menschen im Alltag hat sich so unvorstellbar gewandelt“, sagt Doka. 1872 beispielsweise kam die Wasserversorgung nach Degerloch. Das habe das Leben in den weiteren 40 Jahren bis zum Ersten Weltkrieg vollkommen verändert. „Degerloch wurde in wenigen Jahren vom Bauerndorf zum Vorort“, sagt Doka.
Diese Entwicklung dürfe nicht vergessen werden, damit die Degerlocher wissen, wie ihr Bezirk zu dem wurde, was er ist. „Wir müssen den Menschen klarmachen, dass sie etwas von unserer Arbeit haben, um mehr Unterstützer zu bekommen“, sagt Doka. Dafür bietet die Geschichtswerkstatt beispielsweise am Samstag, 23. Juni, eine Führung „Durch das alte Degerloch“ an, und im November feiern sie die „Wasser-Revolution“. Genau 140 Jahre ist der Bau der Wasserversorgung nämlich her. Was noch kommen wird, davon darf man sich überraschen lassen. Es soll aber so einiges sein, „Denn jetzt als Verein haben wir neue Fahrt aufgenommen und werden noch einen Zahn zulegen“, verspricht Doka.
Geschichtswerkstatt Degerloch:
Anschrift: Ahornstraße 10, 70579 Stuttgart Telefon: 7 65 72 87
Mail: info@gwd.de
Homepage: www.geschichtswerkstatt-degerloch.de
Vorsitzender: Helmut Doka
Gründungsjahr: 2012
Mitgliederzahl: 21